Z Orthop Ihre Grenzgeb 2003; 141 - K3_1
DOI: 10.1055/s-2003-821390

Vergleich der funktionellen Ergebnissen nach Rekonstruktion der Rotatorenmanschette bei Patienten vor und ab der 6. Lebensdekade

D Boehm 1, O Rolf 1, B Baumann 1, M Glatzel 1, F Gohlke 1
  • 1Orthopädische Universitätsklinik Koenig-Ludwig-Haus, Würzburg

Fragestellung: Mit dieser retrospektiven Analyse von 243 Patienten soll die Frage geklärt werden, ob die Rekonstruktion von Rotatorenmanschettendefekten bei Patienten ab dem 60. Lebensjahr genauso Erfolg versprechend und sinnvoll ist wie bei Patienten unter 60 Jahren.

Methodik: Bei 76 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 65 Jahren (60–78 Jahre) und bei 167 Patienten unter 60 Jahren wurde eine Rekonstruktion eines Rotatorenmanschettendefektes durchgeführt. Nach einem Follow-up von mindestens 2 Jahren wurde der Constant-Score erhoben, eine klinische und sonographische Nachuntersuchung durchgeführt.

Ergebnisse: In der Gruppe 60+ lagen 24 Ein-, 37 Zwei-, 11 Drei- und 4 Vier-Sehnen-Defekte vor, der durchschnittliche alters- und geschlechtskorrigierte Constant-Score betrug 90,4% (13–126%). Sonographischen Kriterien für einen Redefekt zeigten 29,1% der Patienten. In der Gruppe unter 60 lagen 56 Ein-, 69 Zwei-, 33 Drei- und 9 Vier-Sehnen-Defekte vor, der durchschnittliche alters- und geschlechtskorrigierte Constant-Score betrug 81,1% (15–116%). Sonographischen Kriterien für einen Redefekt zeigten 29,1% der Patienten.

Schlussfolgerungen: Diese Daten zeigen für beide Gruppen keine signifikanten Unterschiede der Defektgröße und der Rate an sonographisch gefundenen Rerupturen. Die Ergebnisse des Constant-Scores waren bei den älteren Patienten sogar besser. Diese Ergebnisse zeigen, dass auch bei älteren Patienten eine Rekonstruktion der Rotatorenmanschette gute Ergebnisse liefert und daher das Alter nicht im Vordergrund für eine Indikationsstellung zur OP stehen sollte.