Rofo 2003; 175 - 8
DOI: 10.1055/s-2003-819909

Ist mittels des EKG's eine Differenzierung von tansmuralen und nicht-transmuralen Infarkten möglich? Eine Studie mittels der kardiovaskulären Magnetresonanztomographie

B Sievers 1, B John 1, B Brandts 1, U Franken 1, M van Bracht 1, HJ Trappe 1
  • 1Medizinische Klinik II für Kardiologie und Angiologie, Universitätsklinik Marienhospital, Ruhr-Universität Bochum, Herne

Ziel: Aus autopischen Studien ist bekannt, dass eine Differenzierung von transmuralen (t) und nicht-transmuralen (nt) Infarkten allein aus dem EKG nicht möglich ist. Wir überprüften diese Ergebnisse erstmals in vivo mittels der kardiovaskulären Kontrast-Magnetresonanztomographie (K-MRT), die eine exakte Lokalisation und Beurteilung der Ausdehnung des Infarktes ermöglicht, und evaluierten, ob mittels des EKG's die Infarktlokalisation vorhersagbar ist. Die Kontrast-MRT wurde als Goldstandard verwandt. Material und Methoden: 27 Patienten (59.5±12.9 Jahre) mit stattgehabtem Infarkt (Infarktalter 6.4±2.9 Monate) wurden mittels der K-MRT (1,5 Tesla-Scanner, Magnetom, Siemens, Erlangen, Deutschland) untersucht. Bilder im horizontalen und vertikalen Längsachsenschnitt sowie in 3 Kurzachsenschnitten wurden mit einer Gradienten-Echo-Sequenz (segmented FLASH) 15min nach Gabe von 0,15 mmol/kg Gadolinium-DTPA (Firma Schering, Deutschland) akquiriert. Bei allen Patienten wurde vor der K-MRT ein 12-Kanal-EKG (Marquette MAC 1200, Marquette Hellige, Freiburg) abgeleitet. Ergebnisse: 11 Pat. hatten einen t-Infarkt, 16 Pat. einen nt-Infarkt. Im EKG zeigten sich T-Negativierungen, deszendierende ST-Streckensenkungen, pathologische Q-Zacken und R-Verluste häufiger bei nt- als bei t-Infarkten (p≥0,618). R-Reduktionen, q-Zacken und horizontale ST-Streckensenkungen traten bei t-Infarkten häufiger auf als bei nt-Infarkten (p≥0,157). Die Sensitivität des EKG’s bezüglich der Infarktlokalisation war bei inferioren Infarkten am höchsten (85,7%), die Spezifität bei anterioren Infarkten (100%), der höchste positive prädiktive Wert wurde bei anterolateralen Infarkten erreicht (80%) und der höchste negative prädiktive Wert bei Lateralwandinfarkten (95,83%).

Schlussfolgerungen: T-Infarkte können von nt-Inferkten mittels des EKG's nicht unterschieden werden. Pathologische Q-Zacken und R-Verluste sind bei nt-Infarkten häufiger. Anterolaterale Infarkte werden im EKG am genauesten erkannt. MRT ist hilfreich zur Infarktlokalisation und Beurteilung der transmuralen Ausdehnung.