Z Geburtshilfe Neonatol 2003; 207 - PO_14_03
DOI: 10.1055/s-2003-818318

Präventive intravenöse Immunglobuline in der Therapie habitueller Aborte

K Gauger 1, S Pildner von Steinburg 1, T Fischer 1, KTM Schneider 1
  • 1Frauenklinik, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München

Hintergrund:

Habituelle Aborte sind nach Ausschluss genetischer Ursachen bzw. maternaler Erkrankungen keiner spez. Therapie zugänglich. Erkenntnisse über die Vorgänge bei der Implantation lieferten die Grundlage immunologischer Therapieansätze. Intravenöse Immunglobuline (IVIG) sind gut verträglich und wenig antikörperinduzierend. Derzeit wird die Effizienz dieser Therapie noch kontrovers diskutiert.

Methode:

16 Patientinnen (insges. 19 Schwangerschaften) mit einer Anamnese habitueller Frühaborte (<12. kpl. SSW) wurden nach Ausschluss anderer Abortursachen und Einwilligung prospektiv in die Therapiegruppe eingeschlossen (1998–2003). Sie erhielten IVIG (0,3g/kg KG) nach Diagnose der Schwangerschaft alle 4 Wochen bis zur 20. kpl. SSW.

Ergebnisse:

Das Alter der Pat. betrug bei Therapie im Mittel 35,1±4,6J. Voraus gingen im Mittel 3,4±1,5 Aborte. 8 Pat. hatten zuvor Schwangerschaften erfolgreich ausgetragen, davon 6 vor der Abortserie. Im Durchschnitt erhielten die Pat. 3,6±0,8 mal IVIG. 2 allergische Reaktionen konnten beobachtet werden, die jedoch nicht zu einem Abbruch der Therapie führten. Von den 19 Schwangerschaften wurden 14 ausgetragen (258,3±35,6d), davon 3 Frühgeburten (alle nach vorzeitigem Blasensprung in der 24., 30. und 31. kpl. SSW), 4 Frauen sind noch schwanger (alle jenseits der 16. SSW). Insgesamt wurde 1 Abort (8. kpl. SSW) beobachtet.

Schlussfolgerung:

Die vorliegenden, und vielversprechende Ergebnisse anderer Studien lassen den Schluss zu, dass die intravenöse Immunglobulin-Therapie eine wirksame Therapie zur Prävention habitueller Aborte darstellt. Allerdings müssen große prospektive, randomisierte Multicenter-Studien folgen, um diese Ergebnisse zu sichern.