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DOI: 10.1055/s-2003-818304
Pränatale Diagnostik und peripartales Management bei vorzeitigem Verschluss des Ductus arteriosus
Motivation: Die physiologische fetale Zirkulation ist von einem offenen Ductus arteriosus abhängig. Hierfür sind zirkulierende Prostaglandine verantwortlich, allerdings nimmt die Prostaglandinsensitivität des Ductus arteriosus mit fortschreitendem Gestationsalter ab. Es sollen anhand von 4 Fällen prädisponierende Faktoren, Diagnose und Management des vorzeitigen Ductusverschlusses dargestellt werden.
Patientengut und Methode: 4 Feten mit antenatal echokardiographisch diagnostiziertem Ductusverschluss (SSW 35–38).
Ergebnisse: Alle Feten fielen primär wegen massiver Rechtsherzdilatation im B-Bild auf. Echokardiographisch zeigten sich: Tricuspidalinsuffizienz, eingeschränkte Kontraktilität des rechten Ventrikels, schmaler Ductus arteriosus mit erhöhter Flussgeschwindigkeit (vmax bis 2,5 m/s) und einmal Pulmonalinsuffizienz. Anamestisch waren in 3/4 Fällen nichtsteroidale Antiphlogistika verabrecht worden (Aspirin 100mg / die wegen LE, Metamizol wegen Nierenkoliken, Ibuprofen wegen Kopfschmerz). In einem 4. Fall war kein Ductus-relevantes Medikament eingenommen worden. Wegen drohender kardialer Dekompensation wurde jeweils die unmittelbare Entbindung (in 3 Fällen via Sectio) durchgeführtt. Postnatal zeigten sich keine Herzvitien; die Rechtsherzbelastungszeichen bestätigten sich ebenso wie ein komplett verschlossener Ductus. Alle Kinder konnten klinisch unbeeinträchtigt aus der NICU entlassen werden.
Diskussion: Non-steroidale Antiphlogistika sollten insbesondere im letzten Trimenon nur unter Vorbehalt eingesetzt werden. Bei rechtzeitiger echokardiographischer Diagnose des pränatalen Ductusverschlusses ist eine niedrige Morbidität/Mortalität erzielbar.