Z Geburtshilfe Neonatol 2003; 207 - PO_10_01
DOI: 10.1055/s-2003-818268

Intravenöse Immunglobuline zur Prävention postpartaler Exazerbation bei Multipler Sklerose

S Pildner von Steinburg 1, K Gauger 1, KTM Schneider 1, T Fischer 1
  • 1Frauenklinik, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München

Hintergrund:

Symptome einer Multiplen Sklerose (MS) bessern sich häufig im Schwangerschaftsverlauf, gefürchtet sind jedoch postpartale Schübe in bis zu 90% der Fälle. Die Gabe von intravenösen Immunglobulinen (IVIG) wurde in randomisierten doppelblinden Studien als effiziente und sichere Therapie der Multiplen Sklerose bestätigt. Zur prophylaktischen postpartalen Anwendung gibt es bisher nur wenige Daten.

Methode:

12 Patientinnen, die sich zwischen April 2000 und März 2003 in unserem Hause vorstellten, wurden nach Gabe ihres Einverständnisses nach der Geburt mit IVIG nach dem Achiron-Schema (0,4g/kg KG/Tag) über 5 Tage behandelt. Die Patientinnen wurden nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 21 Monaten zu ihrem weiteren Krankheitsverlauf befragt. Dabei wurden Anzahl und Verlauf der Erkrankungsschübe vor der Schwangerschaft sowie nach der Geburt berücksichtigt.

Ergebnisse:

10 von 12 Patientinnen (Alter: 34,3±4,6J.) hatten in den ersten 6 Monaten post partum keinen Schub ihrer MS. In zwei Fällen trat innerhalb des Wochenbettes ein Schub auf. Aufgrund allergischer Reaktionen musste die Therapie bei zwei Patientinnen nach dem ersten Tag abgebrochen werden, die jedoch beide keinen Schub erlitten.

Schlussfolgerung:

Intravenös verabreichte Immunglobuline scheinen eine sichere und wirksame Therapie zur Prävention postpartaler Schübe bei bekannter präexistenter Multipler Sklerose zu sein. Somit kann betroffenen Frauen geholfen werden, und die Progredienz des Krankheitsgeschehens zumindest vorübergehend aufgehalten werden.