Z Geburtshilfe Neonatol 2003; 207 - PO_08_11
DOI: 10.1055/s-2003-818251

Höhere Neurokinin B-Spiegel im Serum von gesunden Schwangeren im Vergleich zu präeklamptischen Schwangeren

D Schlembach 1, F Scalera 2, T Fischer 2, E Beinder 3
  • 1Dept. of Obstetrics and Gynecology, University of Texas Medical Branch, Galveston, TX, USA
  • 2Universitätsfrauenklinik, Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg
  • 3Klinik für Geburtshilfe, Universitätsspital Zürich, CH

Einleitung:

Neuere Studien diskutieren eine Rolle des Tachykinins Neurokinin B (NKB) bei der Präeklampsie. Im Tierversuch verursacht Neurokinin B eine Vasokonstriktion der V. porta und der Vv. mesentericae sowie einen Anstieg der Herzfrequenz. Die Sekretion von Neurokinin B beginnt ab der 9. SSW als Kompensationsmechanismus, um eine adäquate Blutzufuhr zum Feten zu gewährleisten. Bei der Präeklampsie wurde im III. Trimenon eine exzessive plazentare Sekretion von Neurokinin B in die maternale Zirkulation berichtet. Wir vermuteten deshalb, dass im Uterinvenenblut (VU) von präeklamptischen Schwangeren die höchsten NKB-Spiegel zu finden sind.

Objektiv:

Bestimmung der NKB-Serumspiegel bei Präeklampsie (PE) und gesunden normotensiven Schwangeren (GS).

Material und Methodik: Während einer Sectio caesarea wurden 8 Frauen mit PE und 14 gesunden Schwangeren Blutproben aus V. cubitalis (VC) und beiden Vv. uterinae (VU) entnommen. Das Serum wurde bei -80°C gelagert und NKB mittels Radioimmunoassay bestimmt.

Ergebnisse:

NKB-Spiegel waren signifikant höher bei normotensiven Frauen im Vergleich zu präeklamptischen Schwangeren sowohl im peripheren Blut (5.95±3.24 pg/ml (GS) vs. 3.38±2.04 pg/ml (PE), P=.032) als auch im uterinvenösen Blut (6.77±2.49 pg/ml (GS) vs. 3.87±1.88 pg/ml (PE), P=.006).

Zusammenfassung:

Wir fanden höhere NKB-Spiegel bei normotensiven gesunden Schwangeren im Vergleich zur Präeklampsie. Neurokinin B spielt vermutlich keine Rolle bei der Pathogenese der Präeklampsie. Die höheren Neurokinin B-Werte bei gesunden Schwangeren könnten auf das höhere Gestationsalter und/oder durch eine negative Interaktion anderer vasoaktiver Substanzen oder endogener Inhibitoren bedingt sein.