Z Geburtshilfe Neonatol 2003; 207 - PO_08_01
DOI: 10.1055/s-2003-818241

Konservatives Vorgehen beim HELLP-Syndrom vor der abgeschlossenen 34. SSW: Limitierende Faktoren

I Zemzoum 1, E Beinder 2, A Artmann 1, S Pildner von Steinburg 1, KTM Schneider 1, T Fischer 1
  • 1Frauenklink, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
  • 2Departement für Frauenheillkunde, Universitätsspital Zürich

Hintergrund:

Studien konnten zeigen, dass Schwangerschaften trotz HELLP-Syndroms vor der 34. SSW prolongiert werden können. Dadurch kann die mit der Frühgeburtlichkeit einhergehende neonatale Morbidität reduziert werden. Bisher ist aber nicht abschließend geklärt, wie lange Schwangerschaften im Mittel zu verlängern und welches die limitierenden Faktoren sind.

Methode:

25 Schwangere mit HELLP-Syndrom (Thromboz. <100.000 /µl, AST >40 U/L, Haptoglobin <50mg/dl), der UFK's Erlangen & TU München wurden mit dem Ziel therapiert, die Schwangerschaften zu prolongieren. Alle Pat. erhielten 32–40mg Methylprednisolon i.v./d.

Ergebnisse:

Die HELLP-Symptomatik ging im Median mit einer Thrombozytopenie 72.000 /µl einher. Eine assoziierte Hypertonie und Proteinurie wurde bei 20 Pat. festgestellt. Eine Besserung der Laborwerte konnte in allen Fällen unter der Steroiden beobachtet werden (mittleres Grav.-Alter bei Diagnose: 27±6 SSW; mediane Prolongationsdauer: 11±7,5d.) Bei 3 Pat. wurde die Prolongation wegen therapierefraktärer Präeklampsie und in 17 Fällen aus fetaler Indikation (CTG, Biometrie, Doppler) frühzeitig abgebrochen. In 13 Fällen wurde eine primäre Sectio, ein Prostaglandin-Priming mit konsekutiver Spontangeburt in 9 Fällen und konsekutiver sek. Sectio in 3 Fällen durchgeführt. 5 IUFT bei infauster neonataler Prognose wurden beobachtet..

Schlussfolgerung: Die Studie zeigt, dass in der Mehrzahl der Fälle nach einer Schwangerschaftsverlängerung bei Frauen mit HELLP-Syndrom ein Abbruch der Therapie nicht aus maternaler, sondern aus fetaler Indikation erfolgen muss. Allerdings lässt sich in geeigneten Fällen eine beträchtliche Prolongation der Schwangerschaften erzielen.