Z Geburtshilfe Neonatol 2003; 207 - PO_05_10
DOI: 10.1055/s-2003-818217

Präpartale Diagnose eines inkompletten Rechtsschenkelblockes durch STAN

G Lenhard 1, HJ Grimminger 1, W Wiest 1
  • 1Frauenklinik, St. Vincenz u. Elisabeth Hospital

Kasuistik:

Die 38-jährige 2g 0p stellte sich mit 41+1 SSW nach unauffälliger SS mit Wehen vor.

Aufgrund variabler Dezeleration mit pos. Zusatzkriterien wurde bei MM 6cm der ST-Analyser der Fa.Neoventa eingesetzt. Dabei wurde eine KSE appliziert. Es zeigte sich eine Knotung des QRS-Komplexes i.S. eines Rechtsschenkelblockes. Die ST-Strecke war unauffällig. Bei vollständigem MM wurde eine FBA durchgeführt (pH 7,15; Lac.12,1; BE 6,9). Das Kind wurde per Forceps entbunden (NapH 7,05; Lac. 13,4; BE 8,2; NvpH 7,28; Lac. 8,1; BE 5,5; APGAR 7/8/9; FW grün).

Der Kontroll-pH nach 3 Std. war 7,34(Lac. 5,2;BE 0,3; Vitalparameter unauffällig).

Das postpartale EKG zeigte einen inkompl. RSB mit Knotung des QRS-Komplexes bis V4.

Im ECHO ließ sich lediglich ein akzessorischer Sehnenfaden im li. Ventrikel nachweisen.

Diskussion:

Fetal Schenkelblöcke ohne Herzrhythmusstörungen sind extrem selten diagnostizierte Erregungsstörungen. Sie werden bei Hypoxien, Herzvitien u. als Rarität bei mütterlichem Koffeinabusus beschrieben. Die Diagnostik besteht aus der subpartal nicht durchzuführenden Magnetocardiographie u. alternativ dem fetalen EKG.

Die Azidose wurde von STAN erst 1 Min. vor Partus erkannt. Inwieweit der Algorhythmus zur Erkennung von ST-Streckenveränderungen durch die Knotung des QRS-Komplexes beeinflusst wurde bleibt offen. Ältere Arbeiten geben die Empfehlung, bei Schenkelblockbildern die Entbindung frühzeitig zu beenden.

Schlussfolgerung:

Der ST-Analyser ist eine einfache Methode zur Erkennung von Schenkelblockbildern. Beim Auftreten von Knotungen des QRS-Komplexes sollte durch engmaschige FBA's der biochemische Zustand des Feten kontrolliert werden.