Z Geburtshilfe Neonatol 2003; 207 - PO_04_06
DOI: 10.1055/s-2003-818201

Wassergeburt: Mikrobielle Belastung von Wasser und Neonaten sowie postpartale Infektionsrate von Mutter und Kind

P Faas-Fehervary 1, E Lauinger-Lörsch 1, L Bauer 1, W Zieger 1, F Melchert 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Mannheim

Fragestellung:

Wassergeburten haben ihren Platz in der modernen Geburtshilfe. Nach wie vor unklar ist die potentielle Gefährdung von Mutter und Kind durch die Keimbelastung des Gebärwannenwassers.

Um diese Frage näher zu beleuchten, führten wir eine prospektive, mikrobiologische Untersuchung von Neonaten nach Wasser- bzw. Landgeburt mit und ohne Bad der Mutter auf die Keimbesiedlung durch.

Ausserdem analyierten wir die Keimbelastung von Wasserproben und schickten sechs Monate nach der Entbindung einen Fragebogen an die Mütter, um die Rate an postpartalen Infektionen besser zu erfassen.

Material und Methode:

Wir untersuchten 170 Neugeborene nach Wassergeburt, Landgeburt mit oder ohne Bad über Abnahme eines Abstriches aus Ohr und Rachen auf die Keimbesiedelung postpartal.

Nach Wassergeburt entnahmen wir Wasserproben, die auf die Keimzahl hin überprüft wurden.

200 Müttern nach Wasser- und Landgeburt sandten wir einen Fragebogen bezüglich der postpartalen Infektionsrate sowie der Zufriedenheit mit der Geburt zu.

Ausgewertet wurden die Daten mit Excel und SASS.

Ergebnisse:

1.In den drei Gruppen nach Wassergeburt, Landgeburt und Landgeburt mit Bad zeigte sich kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen der bakteriellen Besiedelung der Neonaten hinsichtlich der Anzahl der nachgewiesenen Keime sowie bezüglich des Keimspektrums, welches sich überwiegend aus Keimen der Vaginalflora zusammensetzt.

2.Trotz mittelgradig- und hoher Keimbelastung des Badewassers traten in der Wassergeburtsgruppe Infekte nicht häufiger auf als in den anderen beiden Gruppen.

3.Die Zufriedenheit der Mütter nach Wassergeburt ist etwas höher als nach konventioneller Bettentbindung.

Schlussfolgerung:

Die Ergebnisse unserer Untersuchung stützen die bisher veröffentlichten klinischen Studien, wonach es keinen Anhalt für eine höhere Infektionsrate bei im Wasser geborenen Kindern gibt.