Z Geburtshilfe Neonatol 2003; 207 - PO_03_01
DOI: 10.1055/s-2003-818183

Effekte von Interferon-γ und TNF-α auf das Überleben und die Differenzierung von Oligodendrozyten-Vorläuferstufen

B Feldhaus 1, I Dietzel-Meyer 2, R Heumann 2, R Berger 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Bochum, Kappschaftskrankenhaus (Direktor: Prof. Dr. A. Jensen)
  • 2Lehrstuhl für molekulare Neurobiochemie, Universität Bochum (Direktor: Prof. Dr. R. Heumann)

Fragestellung:

Eine aszendierende intrauterine Infektion führt über die Freisetzung verschiedener Cytokine zu Schäden der weißen Hirnsubstanz unreifer Feten. In der vorliegenden Arbeit sollte deshalb der Einfluss von INF-γ und TNF-α auf das Überleben und die Differenzierung von Oligodendrozyten-Vorläuferstufen untersucht werden.

Methodik:

Kulturen mit mehr als 90% A2B5-positiven Zellen wurden für drei Tage in Proliferations-Medium (PDGF und bFGF) und anschließend für sechs weitere Tage in Differenzierungs-Medium (CNTF, Forskolin und T3) gehalten. Vom Kulturtag 1 bis 3 wurden die Zellen mit IFN-γ (100 U/ml) und TNF-α (100 ng/ml) behandelt. Der apoptotische Zelltod wurde am Kulturtag 3 mit TUNEL-Assay evaluiert. Alterationen der Zelldifferenzierung wurden durch Western-Blots für die myelinspezifischen Proteine MBP, MAG und CNP, sowie durch Immuncytochemie für die Oberflächenantigene A2B5 und MOSP nachgewiesen.

Ergebnisse:

Die Behandlung mit TNF-α und INF-γ induzierte in 11±2% der Zellen einen apoptotischen Zelltod. Bei den nach Cytokinexposition überlebenden Zellen konnten keine für die Ausdifferenzierung spezifischen Oberflächenantigene nachgewiesen werden. Auch blieb im Gegensatz zur Kontrollgruppe die Expression der Proteine MBP, MAG und CNP aus.

Schlussfolgerung:

Entzündliche Zytokine induzieren nicht nur Apoptose in Oligodendrocyten-Vorläuferzellen sondern behindern auch die weitere Ausdifferenzierung dieser Zellinie.