Z Geburtshilfe Neonatol 2003; 207 - PO_02_02
DOI: 10.1055/s-2003-818170

TRAP (Twin reversed arterial perfusion) Sequenz – ein Fallbericht

I Drechsler 1, N Bangemann 1, O Schmid 1, H Hopp 1, A Hagen 1
  • 1Frauenklinik, Freie Universität Berlin, Universitätsklinikum Benjamin Franklin, Hindenburgdamm 30, 12200 Berlin

Einleitung: Das Auftreten einer TRAP Sequenz ist mit einer Inzidenz von 1: 35.000 Geburten eine seltene Entwicklungsstörung monochorialer Zwillinge. Pathophysiologisch handelt es sich um hämodynamisch wirksame plazentare arterio-arterielle und veno-venöse Anastomosen. Überwiegt der arterielle Druck in einem Zwilling denjenigen des anderen kommt es über diese Anastomosen zu einer Zirkulationsumkehr in der meist singulären A. umbilicalis des schwächeren parasitären Geminus. Eine Hypoxie unterschiedlichen Grades bewirkt dann eine sekundäre Atrophie der oberen Körperhälfte (Acranius-Acardius).

Fall: 25 jährige Patientin, I Gravida, monochorial-diamniote Geminigravidität, Primärdiagnose mit 33+6 Schwangerschaftswochen (SSW). Bei beginnender Herzinsuffizienz des pumpenden Geminus erfolgte die primäre Sektio mit 34+1 SSW. Geboren wurde ein Knabe, 2000g, anämisch, nicht hydropisch sowie ein parasitärer Zwilling, 780g mit rudimentärer Schädelknospe und fehlendem Thorax, jedoch makroskopisch unauffälligem Abdomen und unteren Extremitäten.

Schlussfolgerung: Bei der TRAP-Sequenz beträgt die Mortalität des gesunden, „pumpenden“ Zwillings ca 60%. Nach Diagnosestellung sollten in Hinblick auf einen optimalen Entbindungszeitpunkt engmaschige Ultraschallkontrollen erfolgen. Entscheidend sind eine zunehmende kardiale Belastung mit nachfolgender Entwicklung eines Hydrops fetalis bei meist bestehendem Hydramnion. Eine Blockade der plazentaren Anastomosenperfusion über Injektion sklerosierender Stoffe, Nabelschnurligatur des parasitären Geminus oder die Laserkoagulation besitzen eher experimentellen Charakter.