Z Geburtshilfe Neonatol 2003; 207 - PO_01_06
DOI: 10.1055/s-2003-818161

Einfluss von antenataler Akupunktur auf kardiotokographische Parameter und maternalen Kreislauf – Eine prospektive Studie

I Staboulidou 1, A Scharf 1, P Baier 1, M Seppelt 1, M Wüstemann 1, H Maul 1, C Sohn 1
  • 1Zentrum für Frauenheilkunde, Abteilung für Geburtshilfe, Perinatologie und allg. Gynäkologie

Fragestellung:

Ziel der vorliegenden Untersuchung war, den Einfluss antenataler Akupunktur auf die Kardiotokographie (CTG) zu evaluieren.

Patientinnen und Methodik:

61 low-risk-Einlingsschwangere zwischen 30+0 und 39+6 SSW. Akupunktur bei LG 20 und Magen 36 beidseits. Vor (Phase 1), während (Phase 2) und nach Akupunktur (Phase 3) erfolgte CTG-Ableitung. Überprüfte Outcome-Parameter waren Fischer-Score, uterine Aktivität sowie vor und nach Akupunktur maternaler Blutdruck und Puls. In einer hinsichtlich Anamnese und SSW gematchten Kontrollgruppe wurden 60 Schwangere nach identischem Schema unter Verzicht auf eine Akupunkturanwendung überwacht.

Ergebnisse:

Während der Akupunktur kam es zu einer signifikanten Anhebung von Fischer-Score und der uteriner Aktivität, welche nach der Anwendung auf prätherapeutische Ausgangswerte zurückging. Der maternale systolische Blutdruck war nach Akupunktur signifikant gesenkt bei unverändertem diastolischen Blutdruck und unveränderter Pulsfrequenz. In der Kontrollgruppe waren Fischer-Score und uterine Aktivität in Phase 2 im Vergleich zu Phase 1 signifikant erhöht. In Phase 3 stieg der Fischer-Score weiter an, während die uterine Aktivität leicht absank. Der maternale systolische Blutdruck fand sich in der Kontrollgruppe nach Phase 2 statistisch signifikant gesenkt bei unverändertem diastolischen Blutdruck und unveränderter Pulsfrequenz. Das Ausmaß der beobachteten systolischen Blutdrucksenkung war in der Akupunkturgruppe ausgeprägter als in der Kontrollgruppe.

Schlussfolgerung:

Die antenatale Akupunktur als Reflextherapie zum Zweck der Entspannung scheint kurzfristige Veränderungen des fetalen Zustandsbildes (passagere Steigerung des Fischer-Scores) mit reversibel gesteigerter uteriner Aktivität und eine milde maternale systolische Blutdrucksenkung zu bewirken. Weitere schulmedizinische Parameter und Akupunkturpunkte sollten hierzu überprüft und die Dauer der Wirkung ermittelt werden.