Anti-HBc-Antikörpertiter – der ideale Marker für das Hepatitis B Screening

Vor dem Hintergrund von Transmissionen von Hepatitis-B (HBV) bei anti-HBc-Ak positiv „alone“ positiven Blutspendern sollte das HBV-Screening bei Schwangeren einer Risikopopulation ausgewertet werden. Ziel war die Evaluierung eines mehrstufigen HBV Screenings mit initialer Bestimmung nur des anti-HBc-Antikörpertiters.

Methode:

Für diese Studie wurden die Screeningergebnisse von 8988 konsekutiv getesteten Frauen, welche auch in unserer Klinik entbunden wurden, erfasst. Initial wurden jeweils gleichzeitig das HBs-Ag und der anti-HBc IgG/IgM Antikörpertiter bestimmt. Als auffällige Serologien wurden folgende Befunde definiert: Anti-HBc-Ak positiv und /oder HBs-Ag positiv. Als infektiös wurden Schwanger betrachtet mit folgenden Serologien: anti-HBc-Ak positiv „alone“ oder anti-HBc-Ak positiv + HBs-Ag positiv.

Ergebnisse:

761/8988 (8,5%) der Schwangeren hatten eine auffällige Serologie. 90/761 (12%) waren positiv für HBs-Ag und 159/761 (21%) positiv nur für anti-HBc-Ak positiv. Bei allen Schwangeren mit positivem HBs-Ag waren auch anti-HBc-Ak nachweisbar. Bei 64 verspäteten (nach 48h) oder nicht geimpften Kindern von Müttern mit anti-HBc-Ak positiv „alone“ wurde bei 9 (14%) eine Transmission von HBV beobachtet.

Schlussfolgerung:

Die Anzahl der Schwangeren mit anti-HBc-Ak positiv „alone“ war fast doppelt so hoch wie die der Schwangeren mit positiven HBs-Ag. Mindestens 14% der Schwangeren mit anti-HBc-Ak positiv „alone“ waren infektiös. Anti-HBc-Ak positiv „alone“ ist ein häufiger Befund und bei den Neugeborenen dieser Mütter muss eine postexpositionelle HBV-Prophylaxe durchgeführt werden. Der anti-HBc- IgG/IgM Antikörpertiter ist als alleiniger Parameter zum Screening nach HBV geeignet.