Z Geburtshilfe Neonatol 2003; 207 - FV_05_05
DOI: 10.1055/s-2003-818097

Prodromi des intrauterinen Fruchttodes, eine retrospektive Analyse

V Naumann 1, H Müntefering 2, T Hitschold 1
  • 1Frauenklinik, Stadtkrankenhaus Worms
  • 2Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Abteilung für Kinderpathologie, Pathologisch-Anatomisches Institut

Fragestellung:

Anhand der Unterlagen (Mutterpaß, geburtshilfliches Journal, histologische Untersuchung), eines interdisziplinären Arbeitskreises über „ Fetoinfantile Sterblichkeit „ sind wir der Frage nachgegangen, ob die Vorsorgeuntersuchungen in der Lage sind, den IUFT durch frühzeitige Risikoselektion zu vermeiden.

Methode:

Es wurden retrospektiv die Daten von 113 IUFTs der Jahre 1991–1996 ausgewertet.

Ergebnisse:

27 IUFTs ereigneten sich zwischen der 24.-30. SSW, 44 zwischen der 31.-35. SSW und 42 nach der 35. SSW. In 81 Fällen (72%) wurden Schwangerschaftsrisiken im Mutterpaß dokumentiert. Hierbei standen Bluthochdruck, Proteinurie, Diabetes, Glucosurie, Adipositas und intrauterine Mangelentwicklung im Vordergrund. 49 Feten (43%) waren mangelentwickelt, Hinweise dafür sind allerdings nur in ca. 30% der Fälle dokumentiert, Konsequenzen wurden gar nur in 10% dieser Fälle gezogen. Dennoch ist bei 45 Patientinnen (40%) eine über dem Standard liegende Ultraschalluntersuchungshäufigkeit dokumentiert. Die histologische Aufarbeitung der Plazenta erbrachte in 58 Fällen (51%) eine Reifestörung, in 32 Fällen (28%) eine Durchblutungsstörung, in 11 Fällen (10%) Zeichen einer vorzeitigen Lösung, in 9 Fällen (8%) eine Entzündung und nur in 4 Fällen (3%) konnte kein pathologischer Befund erhoben werden. 16 Feten zeigten letale Fehlbildungen.

Schlussfolgerung:

Ein hoher Anteil von fast 80% plazentarer Ursachen beinhaltet die theoretische Möglichkeit, durch kompetente Anwendung der Ultraschalldiagnostik inklusive Dopplersonographie IUFTs zu vermeiden und damit die perinatale Mortalität weiter zu senken.