Z Geburtshilfe Neonatol 2003; 207 - FV_05_03
DOI: 10.1055/s-2003-818095

Pränatale Darstellbarkeit des fetalen Canalis hyaloideus mittels hochauflösender Sonographie

J Steinhard 1, A Mosel 1, M van Dooren 1, E Baez 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitaetsklinikum Muenster

Fragestellung:

Eine postpartale Persistenz der Arteria hyaloidea bzw. des Canalis hyaloideus kann mit einem hyperplastischen primären Glaskörper assoziiert sein. Derzeit ist unklar, bis zu welchem Zeitraum der Canalis hyaloideus pränatal mit hochauflösenden Ultraschallgeräten darstellbar ist und ob der sonographische Nachweis im 3. Trimenon hinweisend für eine postpartale Persistenz ist.

Methodik:

In einer prospektiven Studie wurden 422 Feten (12+0–39+2 SSW) mit hochauflösenden Ultraschallgeräten auf die Darstellbarkeit des Canalis hyaloideus hin untersucht. Beurteilt wurde das dem Schallkopf zugewandte Auge. Bei Dokumentation einer eindeutig echoreichen, strangförmigen Struktur, zentral vom hintern Augenabschnitt zur Linse ziehend, wurde dies als positiver Nachweis der Gefäßstruktur gewertet.

Ergebnisse:

Ab der 13. SSW bis zur 39. SSW ist der fetale Canalis hyaloideus sonographisch darstellbar. Insgesamt gelang der Nachweis bei 69% aller Feten. Während im 2. Trimenon bei 81% (263/326) der Feten der C. hyaloideus sichtbar ist, nimmt die Darstellbarkeit zum 3. Trimenon hin signifikant bis auf 24% (22/90) ab. In den höheren SSW gelingt der Nachweis häufig nur partiell.

Schlussfolgerung:

Der Canalis hyaloideus ist sonographisch im 2. und 3. Trimenon regelmäßig darstellbar. Die Darstellbarkeit beginnt am Ende des 1. Trimenons, nimmt im 2. Trimenon zu und anschließend mit zunehmendem Gestationsalter wieder ab. Abweichend von anderen Studiengruppen gelang der Nachweis auch nach der 29. SSW bis in die 39. SSW in einem relevanten Prozentsatz.

Keywords:

Ultraschall; Pränatal; Auge; Arteria hyaloidea; Canalis hyaloideus; persistierender hypoplastischer Glaskörper