Z Geburtshilfe Neonatol 2003; 207 - FV_05_02
DOI: 10.1055/s-2003-818094

Fetale Rhesus Blutgruppendiagnostik aus peripher-venösem Blut schwangerer Frauen

A Doescher 1, S Gnoth 1, T Hundhausen 1, TH Müller 1, F Schunter 1, EK Petershofen 1
  • 1Molekulare Diagnostik, Institut Oldenburg, BSD-NSTOB

Einleitung:

Rhesus-negative Frauen der Formel ccddee können nach Kontakt mit Rhesus-D, -C, oder -E Antigen-positiven Zellen, z.B. durch eine Schwangerschaft oder nach Transfusion, irreguläre Rhesus-Antikörper bilden. Für weitere Schwangerschaften wäre die Kenntnis über den Antigenstatus des Feten für eine Risikoabschätzung von Vorteil. Als Alternative zur sicheren aber komplikationsträchtigen Amnioncentese kann seit einiger Zeit auch eine pränatale Blutgruppenbestimmung über fetale DNA, suspendiert in peripherem Plasma/ Serum der Schwangeren, durchgeführt werden. Wir stellen hier eine PCR-Amplifikationsmethode vor, die fetale Rhesus-D DNA im Blut der Schwangeren unter optimalen Bedingungen ab der 16. SSW nachweisen kann.

Methode:

Aus EDTA-antikoaguliertem Plasma wurden inzwischen >240 chromosomale DNAs mit einer Standardmethode extrahiert. Unter Verwendung fluoreszenzmarkierter Primer erfolgte entweder (I) die Auswertung durch Real-Time-PCR in einem ABI SDS 7700 oder (II) die Amplifikation der RHD-Exone 2–7, 9 oder 10 in einem PE 9700 Thermocycler mit anschließender Abtrennung nicht- gebundener Fluoreszenz-Nukleotide und Auswertung potentieller DNA-Banden über Kapillarelektrophorese und Fluoreszenzlicht-Detektion in einem ABI 310(Prism). Molekular-genetische Ergebnisse wurden abgeglichen mit verfügbaren serologischen Ergebnissen der Neonaten und/ oder mit PCR-Ergebnissen der DNA aus Amniocytenzellkulturen. Ergebnisse: Die Untersuchungsergebnisse wurden in den meisten Fällen durch eine Kontrolluntersuchungen ein bis zwei Wochen später oder durch die Analytik der Amniocytenzellen erbracht. Positive molekulargenetische Befunde stimmten mit den postpartal gewonnenen serologischen Ergebnissen überein. In Abhängigkeit von der relativ variabel freigesetzten fetalen DNA im Plasma der Schwangeren konnten auch PCR-Amplifikationen mit Material aus der 16. bis 20. SSW erfolgreich durchgeführt werden. Die Untersuchungsergebnisse waren sehr spezifisch.

Zusammenfassung:

Die Bestimmung fetaler DNA aus peripherem Blut einer Schwangeren ist eine risikoarme Alternativmethode. Sie kann bereits zu einem frühen Schwangerschaftszeitpunkt eingesetzt werden. Der Zeitpunkt des frühesten nachweises ist jedoch abhängig von der individuell variablen Konzentration der fetalen DNA Plasma. Sofern die Untersuchungsergebnisse durch qualitätskontrollierte Befunde der Antikörperserologie ergänzt werden, können den behandelnden Ärzten/Innen sehr fundierte Informationen über ein Risiko und zum Monitoring einer Schwangerschaft zur Verfügung gestellt werden.