Z Geburtshilfe Neonatol 2003; 207 - FV_03_07
DOI: 10.1055/s-2003-818085

Fetendo mit trachealer Okklusion bei Polyhydramnion und Tricuspidalinsuffizienz in einem Fall mit fetaler Zwerchfellhernie

S Schmidt 1, J Werner 2, I Tekesin 1, L Hellmeyer 1, F Sierra 1, S Bien 3
  • 1Klinik für Geburtshilfe und Perinatalmedizin, Philipps-Universität Marburg
  • 2Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Philipps-Universität Marburg
  • 3Klinik für Neuroradiologie, Philipps-Universität Marburg

Fragestellung: Die intrauterine Chirurgie bei CDH ist mit dem Ziel vorgeschlagen worden, das fetale Lungenvolumen zu augmentieren und die Hämodynamik zu normalisieren.

Material: In einem Fall mit linksseitiger Zwerchfellhernie, Leberaszension und Dextroversion des Herzens fand sich in der 26 + 1 SSW eine Tricuspidalinsuffizienz. Bei Polyhydramnion bestand eine vorzeitige Wehentätigkeit sowie eine Cervixinsuffizienz (US <2,5cm Cervixlänge). Das Lungenvolumen wurde über die LH-Ratio mit <1 als gering eingeschätzt.

Operation: Ein endoskopischer Eingriff erfolgte in der 27 + 1 SSW über einen 0,8 Trokar bei simultaner ultrasonographischer Kontrolle. Es konnte über ein flexibles Endoskop ein 0,4ml Ballon (GOLD VALVE, USA) intratracheal appliziert werden.

Ergebnis: Postoperativ bildete sich die Tricuspidalinsuffizienz zurück. Bei rückläufigem Polyhydramnion sistierte die Wehentätigkeit.

Eine Augmentierung des Lungenvolumens wurde ultrasonographisch indiziert.

Komplikationen wie vorzeitiger Blasensprung oder ein Amnioninfektionssyndrom traten nicht auf.

Diskussion: Die minimal invasive Technik der trachealen Okklusion durch Fetendo zielt zunächst auf eine Normalisierung des Polyhydramnions zur Vermeidung der drohenden Frühgeburt.

Als entscheidend für die postpartale Adaptation bei Zwerchfellhernie gilt die begleitende Lungenhypoplasie. Die Problematik der Evaluation des Lungenvolumens vor dem Eingriff sowie nach Trachealocclusion erschwert eine definitive Einschätzung der Prognose.

Die Mutter soll zur Optimierung der postnatalen Erstversorgung für die in der 37/0 SSW geplanten Sectio in ein ECMO-Zentrum verlegt werden.