Zentrale Adipositas ist ein starker unabhängiger Prädiktor für kardiovaskuläre Mortalität

Einleitung: Die Prävalenz der Koronarsklerose bei übergewichtigen Personen ist erhöht. Es ist noch nicht eindeutig geklärt, ob es sich um einen direkten Effekt der Adipositas handelt oder ob die Adipositas-assoziierten Begleiterkrankungen ätiologisch im Vordergrund stehen.

Methoden: Wir dokumentierten die Waist-to-Hip Ratio (WHR) und den Body Mass Index (BMI) bei 756 konsekutiven Patienten mit klinischer Indikation zur Koronarangiographie. Eine klinische Follow-up Untersuchung erfolgte nach 2,27±0,43 Jahren. Wir erfassten die Gesamtmortalität, die kardiovaskuläre Mortalität und die Gesamtinzidenz von vaskulären Ereignissen.

Resultate: Die WHR war bei Patienten mit signifikanten Stenosen >50% deutlich erhöht (n=461; 0.96±0.08 vs. 0.93±0.10; p=0.001), und korrelierte mit dem Ausmaß der koronaren Herzkrankheit (=Anzahl der Stenosen >50%; r=0.142; p<0.001). Im Gegensatz dazu war bei Patienten mit Koronarsklerose der BMI nicht signifikant erhöht. Die Inzidenz vaskulärer Ereignisse war in der ersten Quartile der WHR signifikant niedriger als in der zweiten, dritten und vierten Quartile (p=0.012, 0.014, und 0.001), und in der für koronare Risikofaktoren angepassten Cox Regressionsanalyse war die WHR unabhängig prädiktiv für Gesamtmortalität (p=0.034), vaskuläre Mortalität (p=0.001), und kumulierte vaskuläre Ereignisse (p=0.027). Ganz anders verhielt sich der BMI, wobei niedrige Werte prädiktiv für Gesamtmortalität (p=0.047), koronare Mortalität (p=0.003) und für kumulierte vaskuläre Ereignisse (p=0.027) waren.

Schlussfolgerungen: Zentrale Adipositas, charakterisiert durch die WHR, ist ein wichtiger unabhängiger Prädiktor für vaskuläre Mortalität, Gesamtmortalität und kumulierte vaskuläre Ereignisse bei Patienten, die einer Koronarangiographie unterzogen werden. Ein BMI <20 ist prädiktiv für eine schlechte Prognose, und der BMI spiegelt den unabhängigen Beitrag der Adipositas zur KHK nicht wider.