Pneumologie 2003; 57 - Br7
DOI: 10.1055/s-2003-815356

Oxidativer Stress und antioxidative Kapazität bei moderaten Raucherinnen

S Bergmann 1, C Mix 2, R Siekmeier 3, 4
  • 1Universitätsklinikum Dresden Carl Gustav Carus, Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin,
  • 2Gesundheitsamt Freital
  • 3Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)
  • 4Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg, Rheinbach

Erhöhter oxidativer Stress ist mit vielen Krankheiten assoziiert. Dazu gehören sowohl die Atherosklerose als auch eine verminderte Lungenfunktion infolge regelmäßigen Zigarettenkonsums. Die im Zigarettenrauch enthaltenen freien Radikale und Oxidanzien (ROS) können die Lipidperoxidation erhöhen. Es ist bekannt, dass die Lipidperoxidation eine Rolle in der Atherogenese spielt. Das Ungleichgewicht von anfallenden ROS und antioxidativen Abwehrmechanismen setzt dabei die entsprechenden Pathomechanismen in Gang. Für die Bestimmung des oxidativen Stresses und der antioxidativen Kapazität stehen jetzt zwei relativ einfache und schnell durchzuführende kommerzielle Teste zur Verfügung. Beide Parameter wurden in einer Gruppe von 20 moderaten Raucherinnen (R; 45–68 Jahre; <20 Zigaretten/d) und 19 alters- und BMI-adjustierten Nichtraucherinnen (NR) verglichen.

In der Gesamtpopulation korrelieren beide Parameter positiv miteinander (r=0,536; p<0,001). Diese Korrelation ist aber nur bei den Raucherinnen signifikant. Es besteht zwischen beiden Gruppen kein Unterschied der oxidativen Belastung (NR: 656±265µmol/l vs. R: 634±329µmol/l) oder der antioxidativen Kapazität (NR: 244±27 mol/l vs. R: 244±32 mol/l). Bei NR korrelieren BMI und RR positiv mit der antioxidativen Kapazität (BMI: r=0,618; p<0,005, RRsys: r=0,506; p<0,05, RRdiast.: r=0,510; p<0,05) sowie das Lebensalter mit der oxidativen Belastung (r=0,454; p<0,05). 70% der Frauen haben eine starke oxidative Belastung bei geringer antioxidativer Kapazität. Unabhängig vom Raucherstatus ist die Fibrinogenkonzentration positiv mit der oxidativen Belastung und das CRP mit der antioxidativen Kapazität assoziiert. Bei R korreliert die Höhe der oxidativen Belastung mit der Konzentration der Entzündungsmarker CRP (r=0,525; p<0,05), Fibrinogen (r=0,555; p<0,05) und Plasminogen (r=0,828; p<0,05), der Leukozyten (r=0,486; p<0,05) und des Bilirubins (r=-0,568; p<0,05). Bei NR besteht eine positive Korrelation des Ferritins (r=0,525; p<0,05) und eine inverse Korrelation des HDL-C (r=-0,455; p<0,05) zur antioxidativen Kapazität.

In unserer Population beeinflusst Zigarettenrauchen weder den oxidativen Stress noch die antioxidative Kapazität. Während bei NR der oxidative Stress vorwiegend mit dem Lebensalter korreliert, besteht bei R eine enge Beziehung zu den systemischen Entzündungsmarkern. Obwohl die antioxidative Kapazität in beiden Gruppen niedrig ist, wird sie nur bei den NR von BMI und Blutdruck beeinflusst.