Geburtshilfe Frauenheilkd 2003; 63 - F-O 07
DOI: 10.1055/s-2003-815222

Vitamin-D-Stoffwechsel in Ovarialkarzinomen und Einsatzmöglichkeiten für Vitamin-D-Analoga in der Therapie von Ovarialkarzinomen

M Friedrich 1, T Mitschele 1, 3, W Tilgen 2, W Schmidt 3, J Reichrath 2, K Diedrich 1
  • 1Universitätsfrauenklinik, Lübeck, Deutschland
  • 2Universitätshautklinik, Homburg/Saar, Deutschland
  • 3Universitätsfrauenklinik, Homburg/Saar, Deutschland

Zielsetzung: In-vitro-Studien zeigten die antiproliferativen und differenzierungsinduzierenden Eigenschaften von 1,25-Dihydroxyvitamin D3 (Calcitriol, 1,25(OH)2D3). Ziel dieser Studie war es, die Expression der Vitamin-D-hydroxylierenden Enzyme in benignem und malignem Ovarialgewebe zu analysieren, um zu evaluieren, ob das Ovarialgewebe die Eigenschaft besitzt, antitumoral wirksames Calcitriol aus den Präkursoren zu synthetisieren.

Materialien und Methoden: RNA wurde aus benignem Ovarialgewebe, Ovarialkarzinomen und OVCAR-Zellen nach der Methode von Chomczynski und Sacchi extrahiert. Semiquantitative als auch quantitative PCR-Analysen wurden zur Detektion der 1α-Hydroxylase für 25(OH)D3, der 24-Hydroxylase als auch der 25-Hydroxylase durchgeführt. Zur Proliferationsanalyse wurden präkonfluente OVCAR-Zellen mit 25(OH)D3und 1,25(OH)2D3 inkubiert. Die Proliferation wurde mittels [3H]-Thymidin-Inkorporation am β-Counter bestimmt.

Ergebnisse: mRNA der 1α-Hydroxylase für 25(OH)D3 ist in benignen und malignen Ovarialgewebeproben nachweisbar und erscheint in Malignomen vermehrt exprimiert. Nach Inkubation der OVCAR-Zellen mit 25(OH)D3 lässt sich mittels HPLC die Synthese von 1,25(OH)2D3 nachweisen. Ebenso wird auf mRNA-Ebene die 24-Hydroxylase als auch die 25-Hydroxylase exprimiert. Nach Inkubation der OVCAR-Zellen mit 1,25(OH)2D3 ist eine ausgeprägtere Wachstumsinhibition nachweisbar als nach Inkubation mit 25(OH)D3.

Zusammenfassung: Erstmals konnte in Ovarialkarzinomen und in benignem Ovarialgewebe die Expression der hydroxylierenden Enzyme des antitumoral wirksamen Vitamin-D-Metaboliten Calcitriol nachgewiesen werden. Es ergeben sich somit Ansätze für den Einsatz von 1,25(OH)2D3-Präkursoren als auch von 24-Hydroxylase-Inhibitoren mit geringen hyperkalzämischen Nebenwirkungen im Rahmen der Therapie und Prävention von Ovarialkarzinomen.