Geburtshilfe Frauenheilkd 2003; 63 - F-O 04
DOI: 10.1055/s-2003-815219

Tumorabhängig replizierende Adenoviren zur Therapie des Ovarialkarzinoms

GJ Bauerschmitz 1, 2, 3, A Hemminki 1, 2, 4, HG Bender 3, P Dall 3
  • 1Division of Human Gene Therapy, Departments of Medicine, Pathology and Surgery
  • 2Gene Therapy Center, University of Alabama at Birmingham, USA
  • 3Universitätsfrauenklinik Düsseldorf, Heinrich-Heine Universität, Deutschland
  • 4Department of Oncology, Helsinki University Central Hospital, Finland

Ovarialkarzinome werden meist im Stad. III diagnostiziert und gehen mit einer schlechten Prognose einher. Hauptproblem ist die häufig rasch zunehmende, intraperitoneale Karzinose. Ziel unseres Therapieansatzes war die Entwicklung eines sich ebenso flexibel ausbreitenden, aber nur tumorabhängig replizierenden Virus. Ein onkolytisches Adenovirus mit einer E1A-Deletion (-24bp) wurde kloniert. Seine Replikation ist von einem OvCa-typischen Signaldefekt (p16-RB) abhängig. Zusätzlich wurde die Virushülle mit einer Integrin-bindenden Sequenz (RGD-4C) genetisch so modifiziert, dass eine Coxsackie-Adenovirus-Rezeptor (CAR)-unabhängige Infektion möglich ist. Die Infektionsrate konnte dadurch um den Faktor 10–100 gesteigert werden. Ad5-Δ24RGD zeigt bei OvCa-Linien eine starke onkolytische Potenz. In einem 3D-Modell aus primären OvCa-Zellen wurde Virus-Replikation nachgewiesen. Im Tierversuch zeigten Ad5-Δ24RGD therapierte Mäuse ein signifikant verlängertes Überleben mit einer Komplettremission der intraperitonealen OvCa-Knoten (p<0.0001). Eine bevorzugte Infektion von sowie lokale Replikation im Tumorgewebe von Ad5-Δ24RGD konnte in vivo ebenfalls nachgewiesen werden. Zusätzlich durchgeführte Toxizitätsstudien erbrachten keinen Hinweis auf eine unerwünschte Virusreplikation in Zellen der Immunabwehr.