Geburtshilfe Frauenheilkd 2003; 63 - F-O 03
DOI: 10.1055/s-2003-815218

Drop1, ein 350KDA-Kernprotein wird in Ovarialkarzinomen supprimiert

A Marmé 1, HP Zimmermann 2, G Moldenhauer 2, M Schorpp-Kistner 2, T Merchan 2, U Hahn 1, M Lindner 1, R Kurek 3, G Bastert 1, D Wallwiener 3, H Ponstingl 2
  • 1Universitätsfrauenklinik, Heidelberg, Deutschland
  • 2Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg, Deutschland
  • 3Universitätsfrauenklinik, Tübingen, Deutschland

Das Ovarialkarzinom ist das gynäkologische Malignom mit der höchsten Mortalität. Meist wird es erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert und die anfangs chemosensiblen Tumoren werden rasch chemoresistent. Durch Differential Display PCR wurde Drop1, ein 350 kDa-Protein, in Ovarialkarzinomen supprimiert gefunden. Die Genexpressionsmuster von Ovarialkarzinomzellen und gesundem Referenzepithel wurden durch Differential Display verglichen. Unterschiede wurden mit quantitativer PCR validiert, Verunreinigungen durch In-situ-Hybridisierung ausgeschlossen. Mit Methylierungshemmern wurde die Regulation durch Promotermethylierung geprüft. Gegen ein Proteinfragment wurde ein monoklonaler Antikörper zum Nachweis im Immunblot und im zytologischen Präparat gewonnen. GFP-Fusionskonstrukte wurden für Lokalisationsstudien kloniert.

Ergebnisse: Mittels Differential-Display-Analyse wurde eine in Ovarialkarzinomen supprimierte mRNA von 11,5 kb identifiziert, die von einem Gen auf dem Chromosomenabschnitt 6q25 codiert wird. Dort sind für zahlreiche Karzinome Genverluste beschrieben. Die Struktur des kodierten Proteins ähnelt dem Dystrophin. Im Northern Blot zeigte sich die Drop1-mRNA in Ovar und Testis stark exprimiert, dagegen wurde in acht Ovarialkarzinom-Zelllinien keine Expression gefunden. Quantitative PCR ergab bei neun untersuchten Patientinnen im Tumor 14–1700-fache Drop1-Suppression. Demethylierung von Ovarialkarzinomzellen mit niedrigem Drop1-Spiegel steigerte die Expression, nicht aber in Zellen mit höherem Drop1-Spiegel. COS-7-Zellen wurden mit einem GFP-Drop1-Konstrukt transfiziert und hatten deutliche fluoreszierende Zellkerne. Ein monoklonaler Antikörper gegen ein Drop1-Fragment erkennt das native Protein in Zelllysaten und Zytospins. Drop1 ist ein 350 kDa großes Dystrophin-ähnliches Kernprotein. Es wird in Ovarialkarzinomen supprimiert, z.T. durch Promotermethylierung. Die Beteiligung des Drop1-Verlusts an der Pathogenese von Ovarialkarzinomen wird untersucht. Wiedereinführung von Drop1 in Ovarialkarzinomzellen durch Virus-Vektoren bietet einen möglichen Therapiensatz.