Aktuelle Rheumatologie 2003; 28(6): 301
DOI: 10.1055/s-2003-45513
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Editorial

EditorialB. Swoboda, J. Wollenhaupt
Further Information

Publication History

Publication Date:
17 December 2003 (online)

Das letzte Themenheft zur Arthrose erschien in der Aktuellen Rheumatologie vor über 7 Jahren, so dass sich eine Darstellung der inzwischen verfügbaren neuen pathophysiologischen Erkenntnisse und therapeutischen Ansätze dieser weltweit häufigsten Gruppe von Gelenkerkrankungen lohnt.

Die epidemiologische Arthroseforschung hat in den letzten Jahren zur weiteren Präzisierung von Risikofaktoren der verschiedenen Arthroseformen beigetragen und vor allem für die häufige Polyarthrose neue Erkenntnisse erarbeitet, die zur Definition von Subgruppen bzw. Subpopulationen dienen können.

Ein weiterer Beitrag dieses Themenheftes befasst sich mit den Grundlagen der humanen Arthrose aus zell- und molekularbiologischer Sicht. Die großen methodischen Fortschritte haben die theoretische Arthroseforschung stimuliert und zu einem besseren Verständnis des Knorpelstoffwechsels beigetragen.

Über diese pathophysiologischen Aspekte hinaus eröffnen sich langfristig vielleicht auch therapeutische Ansätze durch Beeinflussung des Chondrozytenstoffwechsels über Wachstumsfaktoren. Die aktuellen Trends in der Therapie der rheumatoiden Arthritis mit Biologicals werden häufig als mögliche Vorreiter einer Basistherapie der Arthrose gesehen. Inwieweit sich hieraus jedoch realistische Therapieansätze ableiten lassen, wird in einem aktuellen Beitrag zu diesem Thema diskutiert. Auf eine Darstellung der medikamentösen Schmerztherapie bei Arthrose wird bewusst verzichtet, da die Diskussion um klassische NSAR und selektive Cox-2-Inhibitoren (Coxibe) den Umfang dieses Schwerpunktheftes sprengen würde.

Weiterhin bietet die moderne Zellbiologie auch die Möglichkeit für alle Formen des „tissue engineerings”. So werden die Differenzierungsmechanismen von mesenchymalen Stammzellen zu Chondrozyten erforscht, die für die Knorpelzelltransplantation genutzt werden können. Gleiches gilt für die Applikation von Gerüstsubstanzen bei der autologen Chondrozytentransplantation. Trotz optimistischer Darstellung in der Laienpresse sind die Indikationen für Knorpelersatzoperationen zum jetzigen Zeitpunkt begrenzt, so dass hierzu in einer Arbeit kritisch Stellung genommen wird.

Als Ultima Ratio verbleibt bei schweren Arthrosen nach wie vor der künstliche Gelenkersatz. Die Indikation zum totalendoprothetischen Ersatz an Hüfte und Knie unterliegt durch Innovationen bei Prothesendesign und verwendeten Materialien einer kontinuierlichen Diskussion, so dass eine aktuelle Standortbestimmung zu diesen Aspekten das Themenheft abrundet.

Prof. Dr. med. B. Swoboda

Chefarzt der Abteilung für orthopädische Rheumatologie

Universität Erlangen-Nürnberg

Rathsberger Str. 57

91054 Erlangen

Email: sekretariat@ortho-rheuma.med.uni-erlangen.de

    >