Aktuelle Rheumatologie 2003; 28 - E_9
DOI: 10.1055/s-2003-45063

Mycophenolat-Therapie bei Lupusnephritis

R Trauzeddel 1, K Minden 1, M Schöntube 1
  • 1Kinderrheumatologie, II. Kinderklinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Berlin, Deutschland

Einleitung: In der Therapie der Lupusnephritis werden Glukokortikoide, Cyclophosphamid, Azathioprin, Chloroquin, MTX, Cyclosporin A und hochdosierte Immunglobuline eingesetzt. In therapieresistenten Fällen oder bei schweren Nebenwirkungen steht mit Mycophenolat eine neuere Substanz zur Verfügung, über deren Anwendung im Kindesalter bisher nur wenig Erfahrungen bestehen.

Patienten: Wir berichten über zwei Mädchen und einen Jungen die an einer Lupusnephritis erkrankten. Das Alter bei Diagnosestellung betrug 15,2 (13,6–16,8) Jahre. Zwei Patienten waren bereits mit Quensyl, Imurek bzw. Cyclosporin ohne befriedigenden Erfolg behandelt worden. Mycophenolat Mofetil (MMF, CellCept®) kam bei den Patientinnen, Mycophenolat Säure (Myfortic®) bei dem Jungen zur Anwendung. Die Erkrankungsdauer betrug bis zum Einsatz von Mycophenolat 2,8 (2–3,6) Jahre, die Dosis betrug für MMF 1,5–2g/die, für Mycophenolat Säure 1,4g/die.

Ergebnisse: Eine Verminderung des DNA Titers und eine Normalisierung der Blutsenkungsreaktion trat unter der Mycophenolat Therapie bei 2 Patienten ein, der Cystatin c Wert normalisierte sich in allen 3 Fällen. Die Krankheitsaktivität wurde mittels des Lupus erythematodes Aktivitätsindex (SLEDAI) beurteilt, der sich bei Erkrankungsbeginn von 16 (22–10) auf 4 (2–6) Punkte reduzierte. Nebenwirkungen der Mycophenolat Therapie wurden bei keinem Patienten beobachtet. Bei allen Patienten konnte die tägliche Prednisolondosis deutlich reduziert werden.

Schlussfolgerung: Mit Mycophenolat könnte auch für die Therapie der Lupusnephritis im Kindes- und Jugendalter bei unbefriedigendem Erfolg der klassischen immunmodulatorischen Medikamente eine wirksame Therapieoption zur Verfügung stehen.