Gesundheitswesen 2003; 65(11): 641-647
DOI: 10.1055/s-2003-44624
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Evaluierung des Einsatzes von einrichtungsübergreifenden Hilfeplankonferenzen in der psychiatrischen Versorgung der Stadt Wolfsburg

Evaluation of Institution-Overlapping Treatment Planning Conferences in Psychiatric Care in the City of WolfsburgW. Schulz, M.-L Bittner-Lorenz1
  • 1Institut für Psychologie, Technische Universität Braunschweig
Überarbeitete Fassung eines Vortrags, den die Autoren auf der Gesamtversammlung des Sozialpsychiatrischen Verbundes Wolfsburg am 7. Mai 2003 in Wolfsburg gehalten haben.Für ihre Unterstützung und Teilnahme an der Untersuchung danken wir dem Leiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes, Herrn Dr. Volker Heimeshoff, dem für die Durchführung der Hilfeplankonferenzen verantwortlichen Mitarbeiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes, Herrn Dipl.-Psych. Thomas Langlott, sowie den interviewten und befragten Klienten, Betreuern, Koordinatoren und anderen Teilnehmern der Hilfeplankonferenzen.Zur besseren Lesbarkeit wird meist die männliche Sprachform verwendet, selbstverständlich sind damit Frauen gleichermaßen gemeint.
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
25. November 2003 (online)

Zusammenfassung

Seit dem 1.9.2001 werden in der Stadt Wolfsburg bei psychisch Kranken und Behinderten, bei denen beim Sozialamt eine Leistung der Eingliederungshilfe nach §§ 39, 40 BSHG beantragt wird, einrichtungsübergreifende Hilfeplankonferenzen durchgeführt. In dieser Studie wird über die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung berichtet. Die Untersuchung besteht aus Aktenanalysen, Interviews mit Betroffenen, schriftlichen Befragungen von Betreuern sowie Interviews mit an den Hilfeplankonferenzen teilnehmenden Experten. Die Ergebnisse zeigen, dass die Mehrzahl der Betroffenen, Betreuer und Experten in den Hilfeplankonferenzen ein wichtiges und notwendiges Instrumentarium sieht. Aufwand und Nutzen stehen überwiegend in einem angemessenen Verhältnis. Bei etwa 80 % der Betroffenen sind positive Veränderungen zu verzeichnen. Die Symptomatik hat sich bei zwei Drittel der Betroffenen innerhalb kurzer Zeit verringert. Vor allem aber konnten eine Reduzierung von Arbeitslosigkeit und bei Alkoholkranken eine hohe Abstinenzrate beobachtet werden. Um die Akzeptanz und Wirksamkeit der Hilfeplankonferenzen weiter zu erhöhen, muss dieses System weiterentwickelt werden.

Abstract

Beginning with 1.9.2001 institution-overlapping treatment planning conferences are being carried out for mentally disturbed and handicapped persons, for whom a service based on paragraphs 39, 40 German Social Legislation is applied. In this study we report on the results of the evaluation. The survey contains analysis of files, interviews with clients, questioning of persons in charge as well as interviews with the experts who took part in the institution-overlapping treatment planning conferences. The results show that the majority of the clients, the persons in charge and the experts think that the treatment planning conferences are an important and necessary instrument. The cost-benefit ratio is mainly reasonable. Positive changes have been achieved for 80 % of the clients. Within a short time the symptoms of two thirds of the clients have decreased. Above all a reduction of unemployment and with alcoholics a high rate of abstinence could be recorded. To increase acceptance and efficiency of the treatment planning conferences, this system must be developed further.

Literatur

  • 1 Deutscher Bundestag .Bericht zur Lage der Psychiatrie in der Bundesrepublik Deutschland. Zur psychiatrischen und psychotherapeutisch-psychosomatischen Versorgung der Bevölkerung (Drucksache 7 - 4200). Bonn; Universitäts-Buchdruckerei 1975
  • 2 Expertenkommission der Bundesregierung .Empfehlungen zur Reform der Versorgung im psychiatrischen und psychotherapeutisch/psychosomatischen Bereich auf der Grundlage des Modellprogramms Psychiatrie der Bundesregierung. Bonn; Bundesministerium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit 1988
  • 3 Projekt „Implementierung des Personenzentrierten Ansatzes in der psychiatrischen Versorgung”. Vereinbarung zwischen der Aktion Psychisch Kranke und der psychiatrischen Versorgungsregion Stadt und Landkreis Kaiserslautern zur Implementation der personenbezogenen Hilfen. (www.psychiatrie.de/apk/imple04.htm). 
  • 4 Melchinger H. Hilfekonferenzen als Instrument der Eingliederung, Evaluation und analytische Auswertung des Modellvorhabens „Fallkonferenz Enthospitalisierung”. Projektbericht des Arbeitsbereichs Versorgungsforschung der Medizinischen Hochschule Hannover.  Unveröff. Manuskript. 2001; 

Prof. Dr. Wolfgang Schulz

Institut für Psychologie, Technische Universität Braunschweig

Spielmannstr. 12 a

38106 Braunschweig

eMail: Wolfgang.Schulz@tu-bs.de