Dtsch Med Wochenschr 2003; 128(47): 2468-2469
DOI: 10.1055/s-2003-44315
Fachgremien & Konsensuskonferenzen
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Neue Empfehlungen der Deutschen Hochdruckliga zur medikamentösen Therapie der Hypertonie

New recommendations of the German Society of Hypertension for the drug treatment of hypertensionW. Zidek1 , R. Düsing1 , H. Haller1 , M. Middeke1 , M. Paul1 , R. Schmieder1 , J. Schrader1
  • 1Vorstand Deutsche Hochdruckliga / Deutsche Hypertoniegesellschaft
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Publication Date:
20 November 2003 (online)

Die antihypertensive Therapie verfolgt das Ziel, mit möglichst geringen Nebenwirkungen das erhöhte kardiovaskuläre Risiko effektiv zu reduzieren. Da häufig kardiovaskuläre Begleiterkrankungen/Endorganschäden vorliegen und in diesen Fällen die Zielblutdruckwerte zum Teil niedriger definiert werden als früher, ist für die Mehrzahl der Hypertoniker eine Kombinationstherapie erforderlich. Die individuell unterschiedlichen Begleiterkrankungen, Endorganschäden und Nebenwirkungsprofile lassen die optimale Differentialtherapie mit den zur Verfügung stehenden Antihypertensiva als strategisches Ziel der medikamentösen Behandlung erscheinen. Folgende Therapiestrategien werden bei der medikamentösen Hypertoniebehandlung eingesetzt (Abb. [1]).

Abb. 1 Strategien der medikamentösen Hochdruckbehandlung: A: Stufentherapie (Monotherapie Æ Kombinationstherapie). B: primäre Kombinationstherapie. C: sequentielle Monotherapie (Wechsel des Monotherapeutikums bei Ineffizienz und Nebenwirkungen).

Stufentherapie („stepped care”): Beginn mit Monotherapie und Zugabe eines weiteren Antihypertensivums bei unzureichender Effektivität. Primäre Kombinationstherapie in niedriger Dosierung: Aufgrund der aktuellen Befunde ist der Beginn der Hypertoniebehandlung mit einer niedrig dosierten Kombinationstherapie aus Diuretikum + ACE-Hemmer oder Diuretikum + b-Blocker hinsichtlich Wirksamkeit und Nebenwirkungen als gleichwertig mit einer initialen Monotherapie anzusehen. Eine Fixkombination hat den Vorteil einer höheren Patientencompliance und häufig auch geringerer Kosten, die freie Kombination erlaubt naturgemäß eine individuelle Dosisanpassung beider Komponenten. Sequentielle Monotherapie, d. h. das Antihypertensivum wird so lange gegen andere Substanzen in Monotherapie ausgetauscht, bis ggf. eine effektive Blutdrucksenkung zustande kommt.

Für die Auswahl der Therapiestrategie spielen Blutdruckhöhe, Begleiterkrankungen, Nebenwirkungen und Compliance eine wesentliche Rolle. Für eine primäre Kombinationstherapie sprechen ein weit über den Zielwerten liegender Blutdruck sowie Begleiterkrankungen, die ohnehin eine Kombinationstherapie wünschenswert erscheinen lassen (z. B. KHK, Herzinsuffizienz, Niereninsuffizienz).

Literatur

  • 1 Deutsche Hockdruckliga . Leitlinien für die Prävention, Erkennung, Diagnostik und Therapie der arteriellen Hypertonie.  Dtsch Med Wochenschr. 2001;  126 (Suppl 4))
  • 2 Schäfers R F, Lütkes P, Ritz E, Philipp Th. Leitlinie zur Behandlung der arteriellen Hypertonie bei Diabetes mellitus. Konsensus-Empfehlungen der Deutschen Liga zur Bekämpfung des hohen Blutdruckes e.V., der Deutschen Diabetes Gesellschaft und der Gesellschaft für Nephrologie.   Dtsch Med Wochenschr. 1999;  124 1356-1372
  • 3 Guidelines Committee . 2003 European Society of Hypertension - European Society of Cardiology guidelines for the management of arterial hypertension.  J Hypertension. 2003;  21 1011-1053

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