intensiv 2003; 11(5): 238-244
DOI: 10.1055/s-2003-43519
Weiterbildung
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Ist Weiterbildung ein qualitatives Steuerungsinstrument?

Dietmar Stolecki1
  • 1Referat Fort- und Weiterbildung, St.-Johannes-Hospital Dortmund
Further Information

Publication History

Publication Date:
07 November 2003 (online)

Einleitung

Die Landschaft der bundesdeutschen Krankenhäuser befindet sich seit den letzten 14 Jahren in einem Wandel wie wahrscheinlich niemals zuvor. Durch gesetzliche Regelungen wurde das Qualitätsmanagement eingeführt, das zur Überprüfung von Struktur- und Prozesskriterien zwingt, um gleichermaßen Ergebnisqualitäten zu kontrollieren. Mit der Ablösung des dualen Finanzierungssystems durch das fallpauschalierende Entgeltsystem (DRG) gesellt sich nicht nur die Gefahr von Erlösminderungen hinzu, sondern es wird ein neuer Kostendruck ausgeübt. Das wiederum führt nochmals zur Überprüfung von evtl. vorhandenen Ressourcen, um einer Erlösminderung Kosteneinsparungen gegenüberstellen zu können. In diesen Kontext fällt natürlich auch der Blick auf Bildungsmaßnahmen in den Kliniken, so dass in diesen Überprüfungen auch Lehrgänge in der Fachweiterbildung in den Fokus rücken.

Seit der Einführung der Fachweiterbildung für Anästhesie und Intensivmedizin in den 60er-Jahren hat die traditionell unter starkem medizinischen Einfluss stehende Pflege den ehemals reduktionistischen Ansatz (Mensch als Organdefizit) aufgegeben und Pflegekonzepte mit einer holistischen (ganzheitlichen) Betrachtung entwickelt [1]. Gleichzeitig hat sich die an einem Defizit orientierte Form von Weiterbildung (Mangel an Ärzten) immer zu einem Investitionsmodell entwickelt, wonach Weiterbildung heute als strategischer Bestandteil der Personalentwicklung gesehen wird [2]. Folglich könnte man behaupten, dass Weiterbildung ein qualitatives Steuerungsinstrument darstellt und als unantastbar zu erklären ist, wenn um es um Einsparungspotenziale geht. Doch genau um diese Fragen geht es:

Welche Veränderungen haben bis heute dafür gesorgt, dass Weiterbildungslehrgänge und -stätten als Steuerungsinstrumente für Qualitätsentwicklung zu sehen sind?

Wie lässt sich der hohe Stellenwert der Weiterbildung noch begründen, um sie nicht zu rationalisieren? Welche Änderungen sind evtl. noch notwendig, um Weiterbildung bundesweit einheitlich als Steuerungsinstrument für Qualitätsentwicklung zu betrachten?

  • 1 Arets J, Obex F, Vaessen J. et al .Professionelle Pflege. Bocholt; Eikanos 1996
  • 2 Picado M, Unkelbach O. Innerbetriebliche Fortbildung in der Pflege. Bern; Hans Huber 2001
  • 3 Lawin P, Opderbecke H W. Die Entwicklung der Intensivmedizin im Rahmen der Anästhesiologie in der Bundesrepublik Deutschland. Schüttler J 50 Jahre Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin Berlin; Springer 2003
  • 4 Stolecki D. Qualitätssicherung durch Fachkrankenpflege? Rückblick nach 5 Jahren Weiterbildungs- und Prüfungsverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen.  Intensiv. 2000;  3 103-105
  • 5 Deutsche Krankenhausgesellschaft . Muster für eine landesrechtliche Ordnung der Weiterbildung und Prüfung zu Krankenschwestern, Krankenpflegern und Kinderkrankenschwestern in der Intensivpflege.  Krankenhaus. 1976;  68 439
  • 6 Ahnefeld F W, Dick W, Halmágyi M. Zur Entwicklung einer Weiterbildungsordnung zur Fachschwester/zum Fachpfleger für Anästhesie und Intensivmedizin - Lehrplan für den theoretischen Unterricht Narkose und Leitungsanästhesie - Lehrplan für den theoretischen Unterricht Intensivmedizin und Wiederbelebung.  Anästh Intensivmed. 1975;  16 160
  • 7 Ahnefeld F W, Dick W, Halmágyi M. et al .Weiterbildung I - Richtlinien, Lehrplan, Organisation. Berlin; Springer 1975
  • 8 Meyer G, Friesacher H. Die Anwendung eines Pflegekonzeptes als Grundlage der Weiterbildung in der Intensivpflege.  Intensiv. 1993;  3 88-94
  • 9 Neiheiser R. Umsetzungshinweise für die modifizierte DKG-Empfehlung zur Weiterbildung für Krankenpflegepersonen in der Intensivpflege.  Intensiv. 1999;  6 247-254
  • 10 Gottschalk E. Fächerintegratives Curriculum für die Weiterbildung in der Intensiv- und Anästhesiepflege.  Intensiv. 2003;  3 139-142
  • 11 Döhring K W. Lehren in der Weiterbildung. Weinheim; Deutscher Studienverlag 1992
  • 12 Peterßen W H. Handbuch Unterrichtsplanung. München; Ehrenwirth/Veritas 1992
  • 13 Meyer G, Ullrich L. Entwicklung und Perspektiven der Weiterbildung in der Intensivpflege.  Intensiv. 1994;  2 67-72
  • 14 Zink K, Schubert H J, Fuchs A E. Umfassendes Qualitätsmanagement im Krankenhaus. Zur Übertragbarkeit des TQM-Kon- <! bitte entfernen>zeptes.  f&w. 1994;  1 26-30
  • 15 Meyer G. Qualitätssicherung in der Intensivpflege.  Intensiv. 1994;  4 146-151
  • 16 Katz J, Green E. Qualitätsmanagement. Berlin; Ullstein Mosby 1996
  • 17 Donabedian A. Evaluating the quality of medical care.  Milbank Memorial Fund Quaterly. 166-203
  • 18 Van Aken H, Prien T, Berendes E. Intensivmedizin heute.  AINS. 2003;  4 264-272
  • 19 Leuzinger A, Luterbach T. Mitarbeiterführung im Krankenhaus, Spital, Klinik und Heim. Bern; Hans Huber 1994
  • 20 Fischer W. Führungswissen in der Pflege. Stuttgart; Kohlhammer 1996
  • 21 Jacobs P. Qualitätssicherung - Notwendigkeit oder Modeerscheinung.  Intensiv. 1998;  2 82-84
  • 22 www.dkgev.de. KTQ - Kooperation für Transparenz und Qualität im Krankenhaus. 
  • 23 www.ktq-homepage.de. ktq-manual version 4.0 
  • 24 Windels-Buhr D, Schmitt R, Stelzer B. Curriculum a+i. Berlin; 2. Auflage 1998
  • 25 Benner P. Stufen zur Pflegekompetenz - from novice to expert. Bern; Hans Huber 1997
  • 26 Schroeder P. Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen. Bern; Hans Huber 1998

Dietmar Stolecki

Referat Fort- und Weiterbildung, St.-Johannes-Hospital Dortmund

Johannesstr. 9-17

44137 Dortmund

Email: stolecki@joho-dortmund.de

    >