Fortschr Neurol Psychiatr 2003; 71(10): 541-548
DOI: 10.1055/s-2003-42874
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Zum Problem der Krankheitseinsicht bei Patienten mit Demenz vom Alzheimer-Typ

Awareness of Deficits in Patients with Dementia of the Alzheimer TypeH.  Kessler1 , T.  Supprian1
  • 1Universitäts-Nervenklinik und Poliklinik, Psychiatrie und Psychotherapie, Homburg/Saar (Direktor: Prof. Dr. P. Falkai)
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Publication Date:
10 October 2003 (online)

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Zusammenfassung

Das Phänomen einer unzureichenden Krankheitseinsicht ist bei einer Reihe von neurologisch-psychiatrischen Erkrankungen bekannt. Im Vergleich zu anderen Krankheitssymptomen wurde ihm jedoch bei der Alzheimer-Demenz bislang häufig nur relativ wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei kann das Vorliegen einer unzureichenden Krankheitseinsicht für die betroffenen Patienten mit erheblichen Gefährdungen im Alltag sowie mit weitreichenden Konsequenzen für Pflege, Versorgung und Behandlung verbunden sein. Bezüglich der Häufigkeit, der Schwere und der Art der von einer Anosognosie betroffenen Funktionsbereiche scheint eine große interindividuelle Variabilität zu bestehen. Die bisher vorliegenden Ergebnisse der neuropsychologischen Forschung und der funktionellen Bildgebung sprechen dafür, dass frontale und parietale Strukturen der nicht dominanten Hemisphäre bei der Entstehung einer Anosognosie beteiligt sein könnten. Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über den gegenwärtigen Kenntnisstand zu diesem Thema einschließlich möglicher Einflussvariablen und erörtert auch die wechselseitigen Beziehungen zwischen Anosognosie und depressiven Symptomen bei Demenzkranken.