Fortschr Neurol Psychiatr 2003; 71(9): 483-501
DOI: 10.1055/s-2003-42190
Fort- und Weiterbildung
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Notfallpsychiatrie

G.  Laux1
  • 1Bezirksklinikum Gabersee, Wasserburg a. Inn, Ludwig-Maximillians-Universität München
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Publication Date:
16 September 2003 (online)

Lernziele

Die Behandlung von psychiatrischen Notfällen und Krisen gehört wegen ihrer Akuität und Häufigkeit zum unverzichtbaren Grundlagenwissen jeden Arztes. Ein psychiatrischer Notfall ist ein Zustand, der zumeist durch eine Krankheit bedingt ist und einen unmittelbaren Handlungszwang mit sich bringt. Er erfordert eine sofortige, an der akuten Symptomatik orientierte, gezielte Therapie, um eine Gefahr für die Gesundheit des Patienten und evtl. anderer Personen abzuwenden.

Die wichtigsten psychiatrischen Notfälle sind:

Erregungszustände akute Suizidalität Angst- und Panikstörungen delirante Syndrome/Verwirrtheitszustände alkohol- und drogeninduzierte Notfälle Stupor/Katatonie

Häufig entscheiden die ersten Minuten der ärztlichen Kontaktaufnahme mit dem Patienten über das weitere Geschehen, wichtig ist ein ruhiges, überlegtes, kompetentes und professionelles Auftreten des Arztes. Neben dem Kontakt mit dem Patienten ist die Erhebung der Fremdanamnese - soweit möglich - bereits in der aktuellen Situation sinnvoll. Die Therapie psychiatrischer Notfälle richtet sich in erster Linie nach der vorherrschenden Symptomatik. In vielen Fällen liegt der Schwerpunkt initial auf der psychopharmakologischen Therapie, für den Zweck der Notfallpsychiatrie ist es meistens ausreichend, folgende Psychopharmaka bereit zu halten: 2 Neuroleptika (hoch- und niederpotent), 1 - 2 Antidepressiva, 1 Benzodiazepinderivat, 1 Antikonvulsivum, 1 Parkinson-Mittel und Clomethiazol [1] [2] [3].

Literatur

  • 1 Berzewski H. Der psychiatrische Notfall. Berlin: Springer 1996
  • 2 Müller-Spahn F, Hoffmann-Richter U. Psychiatrische Notfälle. Stuttgart: Kohlhammer 2000
  • 3 Hewer W, Rössler W. (Hrsg) .Das Notfallpsychiatriebuch. München: Urban & Schwarzenberg 1998
  • 4 Nedopil N. Forensische Psychiatrie. 2. Auflage. Stuttgart: Thieme 2000
  • 5 Laufs A, Uhlenbruck W. Handbuch des Arztrechts.  3. Auflage. München: Beck 2002
  • 6 Tesar G E. The agitated patient: Evaluation and behavioral management. Pharmacologic treatment.  Hosp Commun Psychiatry. 1993;  44 329-331, 627 - 629
  • 7 Tardiff K. The current state of psychiatry in the treatment of violent patients.  Arch Gen Psychiatry. 1992;  49 493-499
  • 8 Wolfersdorf M, Kaschka W P. (Hrsg) .Suizidalität. Berlin: Springer 1995
  • 9 Ballenger J C. Panic disorder: efficacy of current treatments.  Psychopharmacol Bull. 1993;  29 477-486
  • 10 Addonizio G, Susman V L, Roth S D. Neuroleptic malignant syndrome: review and analysis of 115 cases.  Biol Psychiatry. 1987;  22 1004-1020
  • 11 Laux G, Dietmaier O, König W. Pharmakopsychiatrie.  4. Auflage. München: Urban & Fischer 2001
  • 12 Möller H J, Benkert O, Gastpar M, Laux G, Rüther E. Behandlungsleitlinie Psychopharmakotherapie. Darmstadt: Steinkopff 2003

Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Gerd Laux

Bezirksklinikum GaberseeFachkrankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie

Gabersee 7

83512 Wasserburg a. Inn

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