Aktuelle Dermatologie 2003; 29(6): 223-229
DOI: 10.1055/s-2003-40572
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Einführung der DRGs: Auswirkungen und Konsequenzen für die stationäre Versorgung in der Dermatologie

Introduction of DGR's: Influence and Consequences for the In-Patient Treatment in DermatologyC.  E.  Orfanos1
  • 1 Klinik für Dermatologie, Universitätsklinikum Benjamin Franklin, Freie Universität Berlin
Nach einem Vortrag anlässlich der Frühjahrstagung der Berliner Dermatologischen Gesellschaft, Dermatologisches Forum, Berlin, April 2003
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Publication Date:
15 July 2003 (online)

Zusammenfassung

Die Einführung des DRG-Abrechnungssystems in den Krankenhäusern der Maximalversorgung bzw. in den Universitätsklinika in Deutschland setzt bei der stationären Versorgung ein Umdenken voraus und wird zu Veränderungen der täglichen Abläufe im Krankenhaus führen. Das neue System hat lediglich ökonomische Ziele, seine Eignung im Hinblick auf die soziale und medizinische Qualität der Gesundheitsstrukturen in Deutschland wurde weder geprüft noch diskutiert. Zusammen mit dem zurzeit aus betriebswirtschaftlichen Gründen begonnenen Bettenabbau sind Engpässe der stationären Finanzierung zu erwarten und Management-Defizite werden offenbar. Als strategische Antwort darauf müssten die Ärzte während ihrer Weiterbildung auf das neue System eingestellt werden und die Krankenhausverwaltungen müssten gesonderte Dokumentations-Assistenten bzw. Medizin-Controller einführen, die ihrerseits die Leistungserfassung der Ärzte erlösorientiert optimal kodieren sollen. Damit bleibt die ethische Transparenz gewahrt, die gerade in den Krankenhäusern der Maximalversorgung unabdingbar ist. Hierzu müssten die internen Kommunikationswege elektronisch umgestellt und das Krankenhaus-Management müsste gründlich umstrukturiert werden. Ohne diese und weitere Anpassungsschritte die fällig sind, z. B. gesonderte Budgetierungen für die einzelnen Kliniken, ihre Beteiligung an eventuellen Überschüssen, verbesserte Serviceleistungen für Selbstzahler etc., wird der bürokratische Aufwand in den Kliniken zunehmen, das neue Abrechnungssystem aber wird seinen Zweck eher verfehlen. In jedem Fall müssten neben der Wirtschaftlichkeit auch die sozialen und medizinischen Auswirkungen des DRG-Systems vor seiner Einführung analysiert werden, um Schäden in der Qualität der Universitätsmedizin in Deutschland abzuwenden.

Abstract

The introduction of the DRG-System in the administration of large hospitals particularly in university medical centers in Germany will cause a change of our thinking and will modify our routine hospital care procedures. The new system has clearly monetary targets, its applicability concerning the maintenance of social and medical quality of health care in Germany was not investigated and has not been discussed. Together with the reduction of the number of beds for inpatients that takes place presently, the introduction of DRGs may lead to difficulties for financing appropriate management for inpatients and deficits in management will surface. As an strategic answer, hospital physicians should be made appropriately acquainted to the system and units for medical controlling specialized to optimize the coding system should be established, separately from the physicians directly involved in treating patients, for ensuring ethical transparency. In addition, internal communication hospital systems should be updated, and the overall management of university hospitals should be restructured. Without these measures and other adjustments, such as separate budgets for each Department, their participation in economic benefits, improved services for private patients etc., the bureaucratic procedures will increase, the quality of hospital health care will not improve, however, the new system will probably fail its goal. The impact of the DRG’s on the social and medical part of the system should be carefully analyzed before its implementation, in order to avoid damage in the quality of university medicine in Germany.

Literatur

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Prof. Dr. Prof. h. c. C. E. Orfanos

Klinik für Dermatologie · Universitätsklinikum Benjamin Franklin ·

Freie Universität Berlin · Fabeckstraße 60 - 62 · 14195 Berlin

Email: c.orfanos@medizin.fu-berlin.de

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