Hygienische Missstände in einer Arztpraxis - was tun?

Zusammenfassung

In dem Beitrag wird über eine Praxis berichtet, in welcher erhebliche hygienische Missstände vorlagen. Da wegen der festgestellten Mängel im Hygieneregime (u. a. gravierende Fehler bei der Desinfektion und Sterilisation) für die Patienten eine unmittelbare Gefährdung durch mit Blut übertragbare Krankheiten bestand, wurde die Praxis von den Behörden (Gesundheitsamt und Ordnungsamt) geschlossen. Nach einigen Verbesserungen wurden konservative Behandlungen wieder gestattet, operative Eingriffe blieben jedoch weiterhin untersagt. Als Hinweise bestanden, dass trotz nach wie vor grober Hygiene-Fehler dennoch operative Eingriffe vorgenommen werden, wurde der Operationsraum versiegelt. Der Praxisinhaber stellte Eilanträge beim Verwaltungsgericht Frankfurt am Main, das jedoch die Rechtmäßigkeit und Angemessenheit der Maßnahmen stets bestätigte. Dieser Einzelfall wird dargestellt und diskutiert - vor dem Hintergrund der durch das Infektionsschutzgesetz erweiterten Überwachungspflichten der Gesundheitsämter.

Abstract

A lot of deficiencies in hygienic procedures had been observed in a medical practice on the occasion of a control visit by the Public Health services. Bloodborne infections for the patients could not be excluded. Therefore, this practice was closed by the authorities.

After some improvements, the practice was reopened for conservative therapy, whereas operative therapy was still prohibited. Since this verdict was obviously neglected, the operation room was sealed. All these measures were approved by the Administrative Court.

This case is reported and discussed with respect to the new infection control law with increased tasks in hygiene control for the Public Health services.

Schlüsselwörter

Hygiene - Arztpraxen - Einrichtungen für ambulantes Operieren - Infektionsschutzgesetz - Gesundheitsamt

Key words

Infection control law - Public Health authorities - hygiene - hygiene control

Literatur

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• 9 Hessischer Verwaltungsgerichtshof, Kassel, Beschluss vom 25.7.2002 (Az.: 11 T G 110 87/02). 
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