Viszeralchirurgie 2003; 38(3): 214-215
DOI: 10.1055/s-2003-40019
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

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B.  M.  Ghadimi
  • 1Göttingen
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Publication Date:
18 June 2003 (online)

Prospektiv randomisierter Vergleich zwischen Lichtenstein- versus Shouldice-Leistenhernienplastik in allgemeinen chirurgischen Krankenhäusern

Nordin P, Bartelmess P, Jansson C, Svensson C, Edlund G. Randomized trial of Lichtenstein versus Shouldice hernia repair in general surgical practice. Br J Surgery 2002; 89: 45 - 49

Nach wie vor ist die Frage nach der Operationstechnik bei den offenen Leistenhernienplastiken insbesondere in Deutschland nicht endgültig geklärt. Die diskutierten Punkte bei der Operation nach Lichtenstein sowie nach Shouldice sind neben der Problematik von Kunstoffnetzen und der postoperativen Rekonvaleszenz, insbesondere die Anforderungen an die chirurgische Erfahrung und ganz wesentlich die Rezidivquote. Die publizierten Studien kommen in aller Regel aus chirurgischen Zentren und mögen daher nicht representativ für die Situtation in allgemeinen chirurgischen Krankenhäusern sein, die sicher die Mehrzahl aller Leistenhernienpatienten behandeln.

In diesem Kontext möchte die vorliegende Studie die Frage nach der Einfachheit der Operationsmethode nach Lichtenstein versus Shouldice, der postoperativen Komplikationsrate, der Rekonvaleszenz sowie der Rezidivquote beantworten. In einem Versorgungskrankenhaus wurden 300 randomisierte Patienten entweder nach Lichtenstein oder nach Shouldice versorgt. Diese wurden von insgesamt 5 Chirurgen operiert, die diese Operationen nach standardisierter Form durchführten. Das Follow-up der Patienten erstreckte sich auf immerhin 3 Jahre postoperativ.

Die Gruppe, die nach Lichtenstein versorgt wurde, zeigte eine signifikant kürzere Operationszeit gegenüber der Shouldice-Gruppe. Bezüglich der postoperativen Komplikationen fanden sich keine Unterschiede, insbesondere auch keine erhöhte Infektionsrate in der Netzgruppe. Im Vergleich bezüglich der Rezidivquote schnitt die Shouldice-Gruppe signifikant schlechter ab mit 4,7 % nach 3 Jahren versus 0,7 % in der Lichtenstein-Gruppe.

Die Ergebnisse dieser randomisierten Studie zeigen überzeugend die Vorteile der Operation nach Lichtenstein insbesondere auch in nicht spezialisierten Krankenhäusern und entsprechen im Wesentlichen den publizierten Studien der EU Hernia Trialists Collaboration sowie dem Swedish Hernia Register.

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