Aktuelle Dermatologie 2003; 29(4): 107
DOI: 10.1055/s-2003-39197
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Zum Thema Therapieempfehlungen und Leitlinien, eine Anwendungsbeobachtung, ein Behandlungsversuch und viel Interessantes aus der großen weiten Welt der Dermatologie

To the Topics Therapeutical Recommendations, Guidelines and Observational Studies and to Many Other Interesting Things from the Great Wide World of DermatologyH.  Meffert
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Publication Date:
09 May 2003 (online)

Dieses Heft beginnt mit einer Neuerung. Erstmals stellt Aktuelle Dermatologie die Therapieempfehlung einer Subkommission der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft zur Diskussion. Die Empfehlungen zur Phototherapie und Photochemotherapie betreffen ein wesentliches Teilgebiet unseres Faches und sollten deshalb von der verehrten Leserschaft gründlich diskutiert werden. Die Arbeitsgemeinschaft der Medizinisch Wissenschaftlichen Fachgesellschaften (AWMF) definiert Leitlinien als systematisch entwickelte Hilfen für Ärzte zur Entscheidungsfindung in spezifischen Situationen. Sie beruhen auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und in der Praxis bewährten Verfahren und sorgen für mehr Sicherheit in der Medizin, sollen aber auch ökonomische Aspekte berücksichtigen. Die Leitlinien sind für Ärzte rechtlich nicht bindend und haben daher weder haftungsbegründende noch haftungsbefreiende Wirkung. Dennoch erfreuen sich solche Empfehlungen und Leitlinien vor Gericht wachsender Beliebtheit. Entsprechend sorgfältig und gerichtsfest müssen sie formuliert werden. Sie stecken den Rahmen ab, innerhalb dessen der Therapeut fachlich abgesichert agieren kann. Andererseits sollte weder die Therapiefreiheit und -vielfalt noch der diagnostische und therapeutische Fortschritt behindert werden. Bitte richten Sie ihre Kommentare und Vorschläge zu den Empfehlungen an R. Stadler (akt-derm@klinikum-minden.de), E. Hölzle (dermatologie@kliniken-oldenburg. de) oder H. Meffert (hans.meffert@charite.de).

Es folgen die Ergebnisse einer multizentrischen Behandlungsbeobachtung über die Wirksamkeit topisch applizierter Antioxidantien bei polymorpher Lichtdermatose und Mallorca-Akne (Claudia Treder-Conrad u. Mitarb., Hamburg). Unter Urlaubsbedingungen zeigten Hautsymptomatik und Juckreiz im Vergleich zum vorangehenden Urlaub signifikante Verbesserungen.

In den sich anschließenden Originalarbeiten werden Klinik, Pathogenese und Therapie recht seltener und schwierig zu behandelnder Hautkrankheiten besprochen. Anhand ermutigender Ergebnisse nach Erbium:YAG-Laser-Behandlung einer 30-jährigen Frau mit Morbus Fox-Fordyce diskutieren I. Hönig d'Orville u. Mitarb. (Mönchengladbach) die Therapieoptionen dieser seltenen papulösen Hauterkrankung der Axillen und anderer Regionen, die reich an apokrinen Schweißdrüsen sind. Zwei Schwangere mit starken Juckreiz und ausgeprägten Leidensdrucks wegen Polymorphic Eruption of Pregnancy (PEP) - oft auch als Pruritische urtikarielle Papeln und Plaques in der Schwangerschaft (PUPP) bezeichnet - reagierten gut auf systemisch in niedriger Dosis applizierte Steroide (P. Seel und H.-D. Göring, Dessau).

Auch die Kasuistik ist wieder sehr lesenswert. Pilzfreunde und Gourmets hergehört! Natürlich kennen Sie den Champignon, wahrscheinlich auch den Austernseitling. Wie steht es um den zu den drei weltweit meist produzierten Speisepilze zählenden Shiitake-Pilz Lentinus edodes? Dieser enthält ein hitzelabiles Toxin, das einige Stunden nach Verzehr roher oder halbgarer Shiitake-Pilze juckende, teils in Sinne eines Köbner-Phänomens striär angeordnete Papeln hervorrufen kann (B. Khan Durani und W. Hartschuh, Heidelberg). Die Diagnostik und die chirurgische Therapie der subungualen Exostose werden von O. M. Mainusch (Wuppertal) knapp, präzise und mit instruktiven Bilden versehen abgehandelt.

Die Kolumne „Eine Klinik im Blickpunkt” ist der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Umweltmedizin am HELIOS Klinikum Wuppertal GmbH gewidmet. P. Lehmann (Wuppertal) beschreibt Historie und Gegenwart des ansehnlichen Hauses, das u. a. durch die bahnbrechenden Leistungen von Oberste-Lehn und S. A. M. Mortazawi (erstmals 1972 publiziert in Dermatol. Monatsschr. 158: 908-917) bekannt wurde.

Abgeschlossen wird das Heft durch den von M. Wendler u. Mitarb. (Erfurt) verfaßten Bericht über die 12. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie (ADO) der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft vom 26. bis 28. September 2002 in Erfurt.

Prof. Dr. med. H. Meffert

Universitäts-Hautklinik · Charité

Schumannstr. 20/21 · 10117 Berlin

Email: hans.meffert@charite.de

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