Dtsch Med Wochenschr 2003; 128(14): 725-733
DOI: 10.1055/s-2003-38422
Originalien
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Evaluation der Fortbildung in Printmedien

Evaluation of continuing medical education (CME) in print mediaR. Griebenow1 , W. Lehmacher2 , P. Lösche3 , L. Krämer1 , S. Niesen1 , J. Lee1 , H. Christ2 , H. Stützer2 , Ch Stosch4
  • 1Klinik II und Poliklinik für Innere Medizin (Klinikum Merheim) der Universität (Direktor: Prof. Dr. W. Krone), Köln
  • 2Institut für Medizinische Statistik, Informatik und Epidemiologie (Direktor: Prof. Dr. W. Lehmacher), Universität zu Köln
  • 3Nordrheinische Akademie für ärztliche Fort- und Weiterbildung Düsseldorf
  • 4Studiendekanat der Universität zu Köln
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

eingereicht: 20.12.2002

akzeptiert: 27.2.2003

Publikationsdatum:
03. April 2003 (online)

Hintergrund und Fragestellung: Das Freiwillige Fortbildungszertifikat der Deutschen Ärztekammern setzt den Erwerb von 150 Fortbildungspunkten innerhalb von 3 Jahren voraus. Die hierzu veröffentlichten einheitlichen Bewertungskriterien zum Erwerb von Fortbildungspunkten werden dominiert durch Aussagen zum Punkterwerb im Rahmen von Präsenzveranstaltungen. Dem gegenüber liegen detaillierte Angaben zur Fortbildung in Printmedien für Deutschland nicht vor. Die vorliegende Arbeit präsentiert die Daten einer prospektiven Evaluation der ersten 10 in der Rubrik „CME” der „Deutschen Medizinischen Wochenschrift” zertifizierten Beiträge.

Methodik: Die individuelle Vergabe eines Fortbildungspunktes erfolgte nach vollständigem Ausfüllen eines Fragebogens einschließlich Lernerfolgskontrolle. Insgesamt lagen für die 10 Beiträge 4481 Datensätze vor, die mit dem Programmsystems SPSS Version 10.0 ausgewertet wurden. Die explorative Datenanalyse erfolgte mit dem Kontingenztafeln (Chi2-Tests) und den entsprechenden Binomialtests.

Ergebnisse: Die Teilnehmer bestanden zu fast 85 % aus Fachärzten, ganz überwiegend aus der Inneren Medizin, seltener aus der Allgemeinmedizin oder der Chirurgie. Es beteiligten sich sowohl niedergelassene als auch Krankenhausärzte, die Approbation der großen Mehrheit lag zwischen einem und 30 Jahren zurück. Die behandelten Themen kamen unterschiedlich häufig im Berufsalltag der Leser vor. Der Ausprägungsgrad der bereits vor dem Lesen des Beitrages vorhandenen Diagnose- und Behandlungsstrategie war abhängig von der Fachrichtung des Lesers und der Häufigkeit, mit der das behandelte Krankheitsbild im Alltag vorkam und bestimmte auch das Ausmaß individueller Strategieveränderungen durch die Lektüre des Beitrages. Bei der Lernerfolgskontrolle erreichten fast 90 % der Teilnehmer die „Bestehensgrenze” von 80 % richtig beantworteter Fragen. Die Beiträge wurden durchweg als auch für den Nichtspezialisten verständlich, die Wissensfragen als überwiegend allein aufgrund der Lektüre des Fortbildungsartikels zu beantworten eingestuft.

Folgerung: Die vorliegende Arbeit liefert erstmals eine detaillierte Analyse zur zertifizierten Fortbildung in einem bundesweit verbreiteten Printmedium, aus der sich wichtige Ansätze für die Diskussion um eine Weiterentwicklung von Qualitätskriterien der zertifizierten Fortbildung in Printmedien ableiten lassen.

Background and objective: In order to achieve points for the CME certificate of the German Medical Council („Ärztekammer“) the reader of a CME article in a medical journal has to fill in an evaluation form that includes knowledge assessment. This article summarizes the data of the first ten CME presentations in the „Deutsche Medizinische Wochenschrift“.

Methods: 4481 completed data sets were evaluated by chi-square and binomial tests using SPSS version 10.0.

Results: 85% of the participants were spesialists, mainly in internal medicine or surgery: those working in private practice or a hospital took part. The great majority had received their licence one to 30 years ago. The topics dealt with diseases which were not uniformly often seen in clinical practice. The individually perceived changes in the strategy of diagnosis and therapy, induced by the CME article, was mainly dependent on qualification and specialization of the reader as well as on the frequency, with which the reader had been treating the respective disorder. The articles were appreciated by specialists as well as by non-specialists. Knowledge assessment was largely made on the basis of the article alone and was successfully passed by nearly 90% o fthe participants.

Conclusion: For the first time this article provides detailed data on CME activities in a nation-wide available German medical journal and thus forms the basis for discussing further the definition of quality criteria for CME articles in medical journals.

Literatur

  • 1 Curry L, Putnam W D. Continuing medical education in Maritime Canada: the methods physicians use, would prefer and find most effective.  CMA J. 1981;  124 563-566
  • 2 Einheitliche Bewertungskriterien zum Erwerb von Fortbildungspunkten im Rahmen des Modellversuches zum Freiwilligen Fortbildungszertifikat,. Bundesärztekammer, Köln 2000
  • 3 Gerlach F M, Beyer M. Ärztliche Fortbildung aus der Sicht niedergelassener Ärztinnen und Ärzte - repräsentative Ergebnisse aus Bremen und Sachsen-Anhalt.  Z ärztl Fortbild Qual sich (ZaeFQ). 1999;  93 581-589
  • 4 Gordon M J. A Review of the validity and accuracy of selfassessments in health professions training.  Acad Med. 1991;  66 762-769
  • 5 Griebenow R, Lösche P, Lehmacher W. et al . Zertifizierte Fortbildung im Bereich der Ärztekammer Nordrhein.  Dtsch Med Wochenschr. 2003;  128 734-739
  • 6 Ramsey P G, Carline J D, Inui T S. et al . Changes Over Time in the Knowledge Base of Practicing Internists.  JAMA. 1991;  266 1103-1107
  • 7 van Leeuwen Y D, Mol S SL, Pollemans M C, Drop M J, Grol R, van der Vleuten C PM. Change in knowledge of general practitioners during their professional careers.  Fam Pract. 1995;  12 313-317

Prof. Dr. med. Reinhard Griebenow

Klinik II und Poliklinik für Innere Medizin
der Universität (Klinikum Merheim)

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