Z Gastroenterol 2003; 41(1): 3-4
DOI: 10.1055/s-2003-36678
Zur Person
© Karl Demeter Verlag im Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Prof. Dr. med. Michael Jung

unser neuer Sektionsvorsitzender Endoskopie 2003Professor Dr. med. Michael JungOur New Senior Sectional Officer for Endoscopy 2003W. F. Caspary1
  • 1Frankfurt
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Publication Date:
16 January 2003 (online)

Ab Januar 2003 ist Prof. Dr. Michael Jung, Chefarzt der Inneren Abteilung des St. Hildegardis-Krankenhauses in Mainz, Vorsitzender der Sektion Endoskopie der DGVS.

Prof. Dr. med. Michael Jung

Prof. Jung wurde am 11.5.1951 in Saarbrücken geboren. Nach dem Abitur studierte er von 1969- 1975 Medizin an den Universitäten Homburg/Saar und Innsbruck. In Homburg/Saar wurde er 1976 mit einer Arbeit über zelluläre und humorale Immunphänomene bei der chronisch-aggressiven Hepatitis vor und während der Behandlung mit Immunsuppressiva promoviert.

Nach dem Medizinstudium, der Promotion und der Medizinalassistentenzeit arbeitete er als Assistenzarzt am Pathologischen Institut der Städtischen Krankenanstalten Saarbrücken-Winterberg, danach in der Medizinischen Klinik des Heiliggeistkrankenhauses Saarbrücken.

Im Rahmen seiner Ausbildung folgte ein externes „Röntgenjahr” in der Röntgen- und Nuklearmedizinischen Klinik des Kreiskrankenhauses Völklingen (Prof. Dr. K. Reinhardt), danach die Fortsetzung der Ausbildung zum Internisten in Saarbrücken.

1981 wechselte Prof. Jung in die Abteilung für Endoskopie in der Chirurgischen Klinik des Klinikums der Stadt Mannheim (Leiter: Prof. Dr. B.C. Manegold) und war dort zunächst als Assistent, ab 1984 als Oberarzt tätig.

Zum Erlernen endoprothetischer Verfahren in der Gastroenterologie sowie zur Optimierung seiner Kenntnisse und Fertigkeiten in der Endosonographie arbeitete er 1982 und 1986 mehrere Monate in Amsterdam bei Dr. T. L. Tio und Prof. Dr. G. N. J. Tytgat, dem derzeitigen Weltpräsidenten der Gastroenterologen, sowie bei Dr. K. Huibregtse. Weitere Aufenthalte als Gastarzt folgten - überwiegend in Ländern mit französischer Sprache - in Brüssel bei Prof. M. Cremer, in Lyon bei Prof. R. Lambert sowie in Rennes/Frankreich bei Prof. J. F. Bretagne, mit dem Jung auch heute noch eine besonders enge Freundschaft verbindet.

Zum 1.7.1990 wechselte er als Oberarzt an die Medizinische Klinik II nach Frankfurt, wo er sich im Rhein-Main-Gebiet als erfolgreicher Internist, Gastroenterologe und Endoskopiker profilierte.

Anfang 1992 erfolgte in Frankfurt die Habilitation über das Thema „Multimodale Therapie des inoperablen Ösophaguskarzinoms durch Endoskopie und kombinierte Bestrahlung. Ergebnisse und Verlauf nach Laservaporisation, endocavitärer (Afterloading) und extrakorporaler Strahlentherapie”. Die Untersuchungen dazu hatte Jung in Mannheim durchgeführt. Für diese Arbeit erhielt er 1991 den wissenschaftlichen Preis der Rhein-Main-Arbeitsgemeinschaft für Gastroenterologie.

1995 wurde Prof. Jung zum Chefarzt der Inneren Abteilung des St.-Hildegardis-Krankenhauses in Mainz, einem Akademischen Lehrkrankenhaus der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, gewählt. 1998 erfolgte die Ernennung zum apl-Professor in Frankfurt, seit 1998 ist Prof. Jung Visiting Professor der Cayetano Heredia Universität in Lima/Peru.

Prof. Jungs wissenschaftliche Interessen erstreckten sich auf diagnostische und interventionelle Endoskopie, im klinischen Bereich auf gastroenterologische Intensivmedizin sowie auf Grenzsituationen zwischen Gastroenterologie und Chirurgie, die Behandlung von Pankreaskrankheiten und chronisch-entzündliche Darmkrankheiten.

Ein besonderer Akzent seiner Tätigkeit betrifft die interventionelle Endoskopie. Schon 1990 bestand Jung in Frankfurt darauf, ein Mother-Baby-Endoskop anzuschaffen, um die duktale Endoskopie durchführen zu können. Mit dieser Methode hat er wichtige und oft auch spektakuläre endoskopische diagnostische Befunde erhoben, die er auch an viele Endoskopiker eindrucksvoll weitervermittelt hat.

Mit der Entwicklung neuer Technologien zur Auflösung und Optimierung des endoskopischen Bildes (High-Resolution-, Zoom-, Vergrößerungs-Endoskopie) sowie dem Wiederaufkommen endoskopischer Färbetechniken hat er mit seinen Mitarbeitern in Mainz (Dr. R. Kießlich, Dr. M. Hahn, Dr. W. Weber) am St. Hildegardis-Krankenhaus die Chromoendoskopie intensiviert und ausgebaut. Die spezielle Beschäftigung mit dieser neuen Technologie mündete in eine Reihe viel beachteter wissenschaftlicher Publikationen und am 30.6.2000 in ein großes internationales Symposium „Chromoendoskopie - mehr Farbe und Fortschritt im Gastrointestinaltrakt” im Hyatt-Hotel in Mainz.

Prof. Jung nahm sich auch eines weiteren, für die Endoskopie äußerst wichtigen Themas an, der Hygiene und der Aufbereitungsverfahren im Bereich der gastroenterologischen Endoskopie. Seine leitende Endoskopieschwester, Ulrike Beilenhoff - derzeit Präsidentin der europäischen Endoskopieschwestern, ESGENA -, die ihm auf seinem Weg von Frankfurt nach Mainz folgte, hat wesentlichen Anteil an einer von ihm initiierten multizentrischen Studie zu Aufbereitungsverfahren von Endoskopen und endoskopischem Zusatzmaterial (Biopsiezangen). Auf europäischer Ebene haben sich Prof. Jung und seine Mitarbeiterin große Verdienste um die Hygienestandards in der Endoskopie erworben. So sind die neuen Hygienerichtlinien auf europäischer Ebene (Europäische Gesellschaft für Gastroenterologie) wie auch auf nationaler Ebene (RKI Berlin) von Prof. Jung und Frau Beilenhoff verfasst.

Aufgrund dieser Expertise wurde Prof. Jung Mitglied der „Task force vCJK” und des Redaktionskomitees des RKI zur Herausgabe von Richtlinien von Aufbereitungsverfahren in Zusammenhang mit der neuen Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit.

Kongress-Organisationserfahrungen besitzt Prof. Jung: 1993 hat er mit Prof. Lembcke den DGVS-Kongress in Frankfurt organisiert.

In gastroenterologischen Gesellschaften hat Prof. Jung wichtige Funktionen und Ämter inne: Beirat der Deutschen Gesellschaft für Endoskopie und bildgebende Verfahren, Beirat der Sektion Endoskopie der DGVS, er ist Präsident (2001-2004) der Société Médicale Internationale d’Endoscopie et de la Recherche (SMIER), einer internationalen, frankophonen gastroenterologischen Gesellschaft, Ehrenmitglied der Chilenischen Gesellschaft für Gastroenterologische Endoskopie, Mitglied des Guidelines-Comitee der europäischen Gesellschaft für Gastroenterologische Endoskopie (ESGE), deutscher Delegierter der UEMS (Union Européenne des Médecins Spécialistes, Section Gastroenterologie).

Ein akustischer und optischer Genuss ist es, den Vorträgen Prof. Jungs zuzuhören oder zuzusehen; sie tragen die Handschrift der ihm eigenen Perfektion. Sein Geburtsort Saarbrücken nahe der Grenze zu Frankreich hat ihm ausgezeichnete französische Sprachkenntnisse beschert, die er seine ganze wissenschaftliche Laufbahn über genutzt hat, um wichtige Kontakte zu unserem Nachbarland Frankreich aufzubauen und zu pflegen. Damit ist Prof. Jung besonders in frankophonen Ländern einer der bekanntesten deutschen Gastroenterologen.

Die engen Kontakte zu Frankreich haben bei ihm aber auch die Lebensart und die Liebe zu kultiviertem Essen geprägt. So wie Jung einen Vortrag zelebriert, vermag er auch ein feines mehrgängiges Menü mit den entsprechenden Weinen festlich zu zelebrieren. Ich erinnere mich dabei gerne an eine Einladung bei seiner Frau, Dr. Antonia Jung, und ihm zu Hause in Frankfurt sowie an seine stilvolle und köstlich-kulinarische Habilitationsfeier 1992 im Elsass.

Frau Dr. Jung ist, nachdem Sohn Carlo (17 Jahre) und Tochter Christina (14 Jahre) schon fast selbstständig sind, wieder ganztags als Betriebsärztin bei der Firma Boehringer Ingelheim tätig. Der Arztberuf ist Tradition bei den Jungs. Jungs Tante war Ärztin der ersten Stunde in Frankfurt.

Mit Prof. Jung hat die DGVS einen Sektionsvorsitzenden der Endoskopie, der nicht nur als Deutscher, sondern auch durch seine zahlreichen wissenschaftlichen Aktivitäten als Europäer mit frankophiler Vorliebe hohe Ausstrahlung besitzt.

Ich bin überzeugt, dass Prof. Jung für uns im September 2003 in Nürnberg zusammen mit Prof. Fischbach einen ausgezeichneten Kongress zelebrieren wird!

W. F. Caspary

Frankfurt

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