Zentralbl Gynakol 2002; 124(11): 493-496
DOI: 10.1055/s-2002-39652
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Wünsche und Möglichkeiten angesichts begrenzter Ressourcen

Wishes and possibilities in the face of limited resourcesG. Neubauer1
  • 1 IfG Institut für Gesundheitsökonomik, München
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Publication Date:
10 June 2003 (online)

1. Mittelknappheit als Ausdruck begrenzter Ressourcen

Die Mittelknappheit ist für Ökonomen das, was für die Mediziner die Krankheit darstellt: Das Erkenntnisobjekt. Obwohl Mediziner wie Ökonomen über ihr Erkenntnisobjekt schon mehrere Jahrhunderte lang nachdenken und auf Lösungen sinnen, ist keine allgemeine Lösung in Sicht. Weder die Knappheit noch die Krankheit stehen vor ihrer Auflösung.

Knappheit wird aus ökonomischer Sicht definiert als die Relation zwischen den Wünschen des Menschen und den zur Verfügung stehenden natürlichen Ressourcen. Solange Menschen diese Erde bevölkern, waren stets die Wünsche der Menschen größer als die zur Verfügung stehenden Ressourcen. Nach allem was wir für die Zukunft voraussagen können, wird uns die Knappheit auch durch die künftige Menschheitsgeschichte weiterhin begleiten.

Um die Knappheit zu verringern, wird ein Mensch wirtschaftlich tätig. Dies wiederum bedeutet, dass die knappen Ressourcen gezielt bearbeitet werden, um sie zu vermehren und so zu einem höheren Grad der Befriedigung von menschlichen Wünschen zu kommen. Da aber die Bewirtschaftung selbst durch knappe Faktoren erfolgt, nämlich durch menschliche Arbeitszeit und durch begrenzte natürliche Ressourcen, kann daraus abgeleitet werden, dass durch Wirtschaften nie die Knappheit völlig beseitigt werden kann. Knappheit bleibt ein stetiger Wegbegleiter der Menschen.

Ökonomen können sich als Knappheitsmanager bezeichnen. Ihre Aufgabe ist es, die verfügbaren Mittel möglichst so einzusetzen, dass die Knappheit optimal reduziert wird. Leitidee ist dabei, die knappen Ressourcen so einzusetzen, dass die letzte Ressourceneinheit an jedem möglichen Einsatzort das gleiche Maß an Nutzen stiften würde. In diesem Fall kann nämlich durch weitere Neudisposition der Ressourcen keine Verbesserung der Versorgung erreicht werden: Die knappen Mittel sind optimal eingesetzt.

Univ.-Prof. Günter Neubauer

Institut für Gesundheitsökonomik

Nixenweg 2 b

81 739 München