Dtsch Med Wochenschr 2002; 127(46): 2455-2458
DOI: 10.1055/s-2002-35451
Aktuelle Diagnostik & Therapie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Sinnvolle Desinfektion in der Klinik

Reasonable disinfection in the hospitalM. Bauer, F. Daschner
  • 1Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene Universitätsklinikum Freiburg
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Publikationsverlauf

eingereicht: 11.4.2002

akzeptiert: 19.8.2002

Publikationsdatum:
29. April 2004 (online)

Zusammenfassung

Die Flächendesinfektion spielt krankenhaushygienisch gesehen eine untergeordnete Rolle. Es gibt bisher keine Studie, die gezeigt hätte, dass eine routinemäßige Flächendesinfektion die Krankenhausinfektionsrate senkt. Daher sollte diese durch eine gezielte Flächendesinfektion bei sichtbarer Kontamination ersetzt werden. Nur in Risikobereichen und bei bestimmten Infektionskrankheiten ist eine routinemäßige Flächendesinfektion patientennaher Flächen notwendig.

Die Hände des Pflegepersonals sind die entscheidenden Vektoren für die Übertragung nosokomialer Infektionen. Deshalb ist auf die Händedesinfektion ein besonderer Augenmerk zu legen. Sinnvoll platzierte Händedesinfektionsmittelspender und Schulungen sollen die Akzeptanz beim Personal erhöhen.

Kontaminierte Medizinprodukte können ebenfalls eine Infektionsquelle darstellen. Die wichtigste Vorraussetzung für eine erfolgreiche Desinfektion von Instrumenten ist die Reinigung. Endoskope müssen - auch vor maschineller Aufbereitung - vorgereinigt werden. Für den Sonderfall vCJK ( = neue Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit) ist entscheidend, dass vor der eigentlichen Aufbereitung nach den Empfehlungen des RKI ( = Robert Koch-Institut) keine Desinfektion mit aldehydischem oder alkoholischem Instrumentdesinfektionsmittel durchgeführt wird, da sonst die Inaktivierung der Prionen erschwert wird.

Literatur

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Prof. Dr. med. F. Daschner

Universitätsklinikum Freiburg, Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene

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