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DOI: 10.1055/s-2002-34941
Allogene Stammzelltransplantation bei soliden Tumoren - Contra
Allogeneic hematopoetic cell transplantation in patients with solid tumors - ContraPublication History
eingereicht: 30.8.2002
akzeptiert: 23.9.2002
Publication Date:
18 October 2002 (online)
Die allogene Knochenmark- und peripherere Stammzelltransplantation (SZT) mit myeloablativer Konditionierung ist ein etabliertes Therapieverfahren bei Patienten mit hämatologischen Neoplasien. Hier kommt als wesentliche Komponente eines Langzeitbehandlungserfolges die „Graft-versus-Leukemia”-Wirkung der transplantierten Immuneffektorzellen zum tragen. Diese immunmodulatorische Wirkung des Allotransplantates führte zur Entwicklung der „Mini-Transplantation” mit Gabe von allogenen hämatopoetischen Stammzellen nach nicht myeloablativer, stark immunsuppressiver Chemotherapie sowie der, in der Regel gleichzeitigen, Transplantation der allogenen mononukleären Zellen, inklusive Lymphozyten. Dieses Verfahren wurde auch in kleineren Studien bei Patienten mit soliden Tumoren eingesetzt.
Während bereits bei den hämatologischen Malignomen deutliche Unterschiede hinsichtlich des Ausmaßes eines „Graft versus Tumor” Effektes für die transferierten allogenen Lymphozyten bestehen, ist dieser Effekt bislang bei soliden Tumoren wie Mamma- oder Ovarialkarzinom noch nicht überzeugend nachgewiesen. Ein vereinzelt beobachtetes Ansprechen solcher Tumoren könnte durchaus auch auf die in den Konditionierungsprotokollen mit eingeschlossenen immunsuppressiven Zytostatika wie Cyclophosphamid zurückgeführt werden.
Vielversprechender ist die Situation bei den „immunogenen” Tumoren, wie dem malignen Melanom und dem Nierenzellkarzinom [1] [2]. Childs et al. behandelten 19 Patienten mit refraktärem metastasierten Nierenzellkarzinom mit nicht myeloablativen Gaben von Cyclophosphamid und Fludarabin, gefolgt vom allogenen periphereren Blutstammzelltransplantat. Ferner erhielten die Patienten bis zu drei Donorlymphozytentransfusionen im weiteren Verlauf. Eine intensive Posttransplantationsimmunsuppression wurde durchgeführt, um eine Abstoßung des Stammzelltransplantates zu verhindern. Die Ansprechrate lag bei 53 % (inkl. drei Patienten mit CR, die für 16-27+ Monate in Remission blieben). Die Fortführung der Studie erbrachte bei 42 Patienten eine 45 %ige Ansprechrate. Eine weitere Serie anderer Untersucher berichtete eine 33 %ige Ansprechrate bei 12 Patienten mit einem vergleichbaren Therapieschemata.
Literatur
- 1 Appelbaum F R, Sandmaier B. Sensitivity of renal cell cancer to nonmyeloablative allogeneic hematopoietic cell transplantations: unusual or unusually important?. J Clin Oncol. 2002; 20 1965-1967
- 2 Bregni M, Dodero A, Peccatori J, Pescarollo A, Bernardi M, Sassi I, Voena C, Zaniboni A, Bordignon C, Corradini P. Nonmyeloablative conditioning followed by hematopoietic cell allografting and donor lymphocyte infusions for patients with metastatic renal and breast cancer. BLOOD. 2002; 99 4234-4236
- 3 Rini B I, Zimmermann T, Stadler W M, Gajewski T F, Vogelzang N. Allogeneic stem cell transplantation of renal cell cancer after nonmyeloablative chemotherapy: feasibility, engraftment, and clinical results. J Clin Oncol. 2002; 20 2017-2024
Prof. Dr. med. C. Bokemeyer
Abteilung Hämatologie, Onkologie, Immunologie
und Rheumatologie, Universitätsklinikum Tübingen
Otfried-Müller-Straße 10
72076 Tübingen