Balint Journal 2002; 3(3): 78-83
DOI: 10.1055/s-2002-33782
Original
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Werkstattberichte aus interdisziplinärer Balint-Gruppenarbeit Teil I

U. Kayser1
  • 1Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, Facharzt für Psychotherapeutische Medizin, Psychotherapie, Psychoanalyse
Further Information

Publication History

Publication Date:
03 September 2002 (online)

Zusammenfassung

Aus den Erfahrungen einer mehr als 10-jährigen Arbeit als Balint-Gruppenleiter werden insgesamt vier „Werkstattberichte” dargestellt und reflektiert. Sie basieren auf jeweils einem vom Gruppenleiter nach der Balint-Gruppe aufgezeichneten Erinnerungsprotokoll, das vom Protagonisten gelesen, korrigiert und ergänzt wurde. Es werden ein Bericht aus der Arbeit mit Ärzten, zwei Berichte aus der Arbeit mit Theologen und ein Bericht aus der Religionspädagogik dargestellt. Aus den Erträgen der Gruppenarbeit ergeben sich nicht nur Hinweise auf die besonderen Fähigkeiten der einzelnen Berufsgruppen in ihren spezifischen helfenden Begegnungen - der Arzt kann strukturieren und entscheiden, der Pfarrer zuhören und begleiten, der Pädagoge lehren und führen - sondern auch deren spezifische Schwierigkeiten: Der Arzt erreicht oft nicht die psychologische Dimension in der ärztlich-mitmenschlichen Begegnung, der Pfarrer sagt nicht „halt” und „nein” um des anderen und um seiner Selbst willen und der Pädagoge findet oft nicht das rechte Maß im Umgang mit der ihm zukommenden Autorität. - Mit Hilfe einer symbolischen Deutung des antiken Gorgo-Mythologems wird abschließend versucht, das „Psychologisch-Werden” als ein Grundelement der Balint-Gruppenarbeit zu verstehen, in der Bildgestaltung im weitesten Sinne geschieht und damit konkretistisches Verharren im Konflikt durch Abarbeiten von Faktizität überwindbar wird. Der Artikel wird zweiteilig abgedruckt; der dritte und vierte Werkstattbericht folgen in der nächsten Ausgabe des Balint-Journals.

Abstract

The article will present and reflect four workshop reports showing the experience won in more than ten years of work as a leader of Balint Groups. These reports are based on minutes taken down later by the leader of the Balint Group by heart and being read, corrected and completed by the protagonist afterwards. The article presents one report on the work with doctors, two reports on working with theologians and one report concerning pedagogical theology. The results of this teamwork do not only give hints concerning the special abilities of the different professional groups in their specific ambition to help - the doctor structures and decides, the priest listens and accompanies people, the educationalist teaches and leads - but also show their specific problems. The doctor often doesn’t reach the psychological dimension in the medical and human meeting, the priest doesn’t say „stop” or „no” for the sake of his personality as well as for the other one’s, and the educationalist often doesn’t find the right level in dealing with the given authority. - By help of the ancient Gorgo-Mythologem shall finally be tried to understand „psychological birth” as a fundamental element of the work of Balint Groups, where imagination arises in the widest sense, and therefore a concretistic sticking to the conflict can be overcome by working off facticism. The article will be printed in two parts. The third and fourth workshop report are to follow in the next number of the „Balint Journal”.

  • 1 Loch W. Theorie und Praxis von Balint-Gruppen, gesammelte Aufsätze. Tübingen; Edition Diskord 1995
  • 2 Möller H. Was ist gute Supervision?. Stuttgart; Klett-Cotta 2001
  • 3 Petzold E R, Bergmann G, Stubbe M. Editorial. Balint-Journal, Bd. I. Stuttgart; Thieme S. 2 2000

1 Setting und Zahlen:
Ca. 250 Kollegen eingeladen (angeschrieben), daraufhin 35 Interessenten. Gruppenstärke 12 - 17 Teilnehmer, davon rd. die Hälfte aus psychiatrischer Klinik am Ort. Termine14-tägig, 90 - 110 Minuten, abends, ca. 20× im Jahr. Warteliste über mehrere Jahre.
Dauer: 8 œ Jahre mit insgesamt 168 Sitzungen. Insgesamt 59 Teilnehmer bei durchschnittlich 26 Monaten bzw. 31 Stunden Teilnahmedauer. Vier GynäkologInnen sonst keine somatischen Fachärzte in der Gruppe.

Dr. med. Ulrich Kayser

Dir.-Schmidt-Str. 9

91785 Pleinfeld

    >