Gesundheitswesen 2002; 64(8/9): 476-485
DOI: 10.1055/s-2002-33775
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Erwartungen und Zufriedenheit deutscher und türkischsprachiger Patientinnen im Krankenhaus - eine vergleichende Befragung in einer Berliner Frauenklinik

What Turkish-Speaking Women Expect in a German Hospital and how Satisfied they are with Health Care During their Stay in a Gynaecological Hospital in Berlin - A Comparative ApproachT. Borde1 , M. David1 , H. Kentenich2
  • 1Universitätsklinikum Charité, Campus Virchow-Klinikum, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Public Health-Projekt
  • 2DRK-Kliniken Westend, Frauenklinik
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Publication Date:
04 September 2002 (online)

Zusammenfassung

Obwohl sich die kulturelle Vielfalt größerer Städte in der Bundesrepublik Deutschland auch in der Gesundheitsversorgung widerspiegelt, sind Migrantinnen und Migranten in Patientenbefragungen selten repräsentiert. Spezifische Versorgungsbedürfnisse von Zuwanderern sind kaum bekannt. In einer vergleichenden Studie zur Analyse der stationären Versorgungssituation gynäkologisch erkrankter Frauen wurden 320 deutsche und 262 türkischsprachige Frauen anhand bilingualer Fragebogen u. a. zu ihren Erwartungen und ihrer Zufriedenheit als Patientinnen einer Frauenklinik befragt. Während sich bei den wichtigsten Erwartungen an die stationäre Versorgung kaum Unterschiede zwischen türkischstämmigen und deutschen Patientinnen zeigten, waren die Patientinnen türkischer Herkunft mit fast allen erfragten Versorgungsaspekten insgesamt deutlich unzufriedener als die einheimische Vergleichsgruppe. Hohe Patientinnenerwartungen an Aspekte der Information, Kommunikation und der psychosozialen Betreuung werden im Stationsalltag für Immigrantinnen offenbar nur unzureichend erfüllt. Da das Krankenhaus auf die Versorgung von Patientinnen unterschiedlicher soziokultureller Herkunft nur wenig eingestellt ist, können vorhandene Unterschiede bezüglich des Bildungsgrades, der deutschen Sprachkenntnisse und des Gesundheitswissens in der stationären Versorgung derzeit nicht ausgeglichen werden.

Abstract

Although cultural diversity in German metropolises is rapidly increasing, immigrant patients are rarely included in clinical studies. Specific needs of these patients are hardly known. In a comparative study, 320 German and 262 Turkish immigrant women, respectively, were interviewed via bilingual questionnaires to assess their expectations from and their satisfaction with provided health care services. While no significant differences could be found between basic expectations concerning anticipated health care standards between the two study groups, women of Turkish origin were markedly less satisfied with provided health care services. High expectations of immigrant patients towards information during their stay, communication with doctors and nurses and psychosocial services were only insufficiently met. The results indicate that specific health-relevant factors, such as social and educational status, knowledge of German language and health knowledge together with structural deficiencies of a health care service that is not prepared to correspond properly to patients of different social and cultural backgrounds, have a negative impact on patient satisfaction for migrant women.

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Dr. Theda Borde (MPH)

Universitätsklinikum Charité, Campus Virchow-Klinikum, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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13353 Berlin

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