Dtsch Med Wochenschr 2002; 127(9): 465
DOI: 10.1055/s-2002-20419
Fragen aus der Praxis
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Klinische Relevanz einer polyklonalen IgA-Gammopathie

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Publikationsdatum:
28. Februar 2002 (online)

Frage: Wiederholt werde ich mit der klinischen Relevanz einer polyklonalen IgA-Gammopathie konfrontiert. Häufig geht es den Patienten gut und sie bieten keinerlei Symptome, auch keine Hinweise auf eine vorausgegangene Lebererkrankung oder vermehrten Alkoholkonsum.

Welche Diagnostik ist in diesen Fällen zwingend? Ist eine Verlaufskontrolle notwendig und wenn ja, in welchen Abständen?

Antwort: Eine polyklonale IgA-Gammopathie findet sich vor allem bei Lebererkrankungen und nach vermehrtem Alkoholkonsum. Sind diese Erkrankungen sicher und im Verlauf ausgeschlossen, so kommen noch folgende zugrunde liegende Erkrankungen in Frage:

IgA und dabei vor allem IgA2 spielen eine wesentliche Rolle bei allen Erkrankungen der Schleimhäute. Diese Unterformen der Immunglobuline sollen das Eindringen verschiedenster Erreger durch die Schleimhäute verhindern oder erschweren.

Bei der Suche nach zugrunde liegender Erkrankungen im Rahmen einer polyklonalen IgA-Gammopathie sind daher vor allem folgende entzündliche Erkrankungen auszuschließen:

Erkrankungen der Atemwege: Insbesondere Sinusitiden, Bronchitis (vor allem bei Rauchern).

Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes: Insbesondere M. Crohn und Colitis ulcerosa.

Erkrankungen der Harnwege: Zystitis, Glomerulonephritis.

Zum Ausschluss dieser entzündlichen Erkrankungen sollten vor allem die »Entzündungsparameter« im Blut und Urin (BSG, CRP, Blutbild einschließlich Blutausstrich, Urinsediment) kontrolliert werden. Sollte keine dieser Erkrankungen fassbar sein, so reichen Kontrollen des IgA in jährlichen Abständen aus.

Prof. Dr. Reiner Bartl

Medizinische Klinik III, Klinikum Großhadern, Ludwig-Maximilians-Universität München

Marchioninistraße 15

81377 München