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DOI: 10.1055/s-2002-19970-2
Erwiderung
Publication History
Publication Date:
28 April 2004 (online)
Probst et al. stellen in Ihrer Zuschrift die Bedeutung der endoskopischen Argon-Plasma-Koagulation bei der Behandlung des Wassermelonen-Magens heraus [1]. Wir stimmen mit den Autoren überein, dass diese endoskopische Methode eine effektive und kostengünstige Therapieoption ist und haben dies auch in unserer Übersicht hervorgehoben. Die Arbeit von Probst et al. stellt einen wichtigen Beitrag zur Therapie des Wassermelonen-Magens dar, da sie über die Behandlungsergebnisse bei 17 Patienten mit einem Nachbeobachtungszeitraum von im Mittel über 2 Jahren berichtet. Zudem weisen die Autoren darauf hin, dass die Ausgangsleistung bei der Behandlung der Gefäßektasien von 60 W auf 50 W reduziert werden sollte, um Ulzerationen und nachfolgende Stenosierungen zu vermeiden. Zum Zeitpunkt der Einsendung und Annahme unserer Übersicht (Ende 2000) war die Arbeit von Probst et al. jedoch noch nicht erschienen.
Vergleichende oder gar randomisierte, kontrollierte Untersuchungen zu den verschiedenen endoskopischen und medikamentösen Therapieoptionen beim Wassermelonen-Magen liegen bisher nicht vor. Daher erscheint es zur Zeit nicht möglich, das Therapieverfahren der ersten Wahl festzulegen. In der Gruppe von Probst et al. kam es bei fünf von 17 Patienten nach 6 - 24 Monaten zu einem Rezidiv, das erneut einer Behandlung zugeführt werden musste. Auch durch die medikamentöse Östrogen-Progesteron-Therapie ist eine ähnlich effektive Blutungsprophylaxe möglich. Fasst man die von Probst et al. nicht zitierten Erfahrungen der Arbeitsgruppe in Montreal [2] und unsere eigenen Ergebnisse [3] zusammen, so konnte bei 7 von 10 Patienten eine Blutungsprophylaxe (keine Transfusionen) über einen Zeitraum von mindestens 3-12 Monaten erzielt werden. Die Therapieentscheidung treffen wir daher individuell in Abhängigkeit von Alter, Allgemeinzustand und Komorbiditäten des Patienten. Dass eine aktuelle randomisierte Multicenter-Studie [4] bei einer heterogenen Gruppe von 33 Patienten mit gastrointestinalen Angiodysplasien keinen signifikanten Vorteil einer Hormontherapie gegenüber Placebo feststellen konnte, unterstreicht die Notwendigkeit ähnlicher Studien beim Wassermelonen-Magen. Bei älteren Patienten, insbesondere bei Frauen, für die häufig auch aus anderen Indikationen eine hormonelle Therapie infrage kommt, ist die Hormontherapie eine wenig belastende Therapieoption. Möglicherweise kann auch eine Kombination endoskopischer und medikamentöser Therapieverfahren bei antralen Gefäßektasien die Langzeitsergebnisse in Zukunft weiter verbessern - wobei beim Ulkusleiden gezeigt wurde, dass nur durch ein verbessertes Verständnis der Pathophysiologie der Erkrankung adäquate, kausale Therapieformen entwickelt werden können.
Literatur
- 1 Probst A, Scheubel R, Wienbeck M. Treatment of watermelon stomach (GAVE syndrome) by means of endoscopic argon plasma coagulation (APC): long-term outcome. Z Gastroenterol. 2001; 39 447-452
- 2 Tran A, Villeneuve J P, Bilodeau M, Willems B, Marleau D, Fenyves D, Parent R, Pomier-Layrargues G. Treatment of chronic bleeding from gastric antral vascular ectasia (GAVE) with estrogen-progesterone in cirrhotic patients: an open pilot study. Am J Gastroenterol. 1999; 94 2909-2911
- 3 Schönfelder T, Nguyen H N, Lammert F, Busch N, Matern S. Therapieoptionen bei vaskulären Ektasien des Magenatrums (Wassermelonen-Magen). Dtsch Med Wochenschr. 2001; 126 985-987
- 4 Junquera F, Feu F, Papo M, Videla S, Ramon J, Armengol J R, Bordas J P, Saperas E, Piqué J M, Malagelada J R. A multicenter, randomized, clinical trial of hormonal therapy in the prevention of rebleeding from gastrointestinal angiodysplasia. Gastroenterology. 2001; 121 1073-1079
Dr. F. Lammert
Priv.-Doz. Dr. H. N. Nguyen
Prof. Dr. S. Matern
Medizinische Klinik III, der Medizinischen Fakultät der RWTH
Pauwelsstraße 30
52074 Aachen