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DOI: 10.1055/s-2002-19904
Akute Verwirrtheit (Delir) bei geriatrischen Patienten - ein vernachlässigtes interdisziplinäres Problem
Publication History
Publication Date:
28 April 2004 (online)
Chronischer Alkoholismus ist leider nicht nur in unserem Lande eine Volkskrankheit größten Ausmaßes. Man rechnet in Deutschland z. Z. mit etwa 4 Millionen Alkohol-Abhängigen mit einer zusätzlichen Dunkelziffer von bis zu 2 Millionen. Angesichts des Verhaltens unserer Jugendlichen ist mit weiterem Anstieg der Zahlen zu rechnen.
In der stationären Akutmedizin, die ja auch entsprechend dem Demographie-Faktor zunehmend Ältere betrifft, also die im genannten Beitrag behandelte Patientengruppe, spielt das Alkohol-Entzugsdelir die weitaus größte Rolle. Dies betrifft vor allem Unfälle und perioperative Situationen.
Van Soest und Wormstall [1] erwähnen zwar das entzugsbedingte Delir unter anderen Ursachen doch mehr beiläufig, verweisen auch auf die prinzipiell wichtige ätiologische Klärungsnotwendigkeit z. B. durch Fremdanamnese, jedoch kommt m. E. die Tatsache der Häufigkeit des alkoholentzungsbedingten Delirs in der Praxis zu kurz. Nach meinem Eindruck muss man heute in einer chirurgischen Akutstation mit bis zu einem Drittel derartiger Fälle rechnen.
Bei dieser Sachlage sollte man neben der ggf. richtungweisenden Foetor-Kontrolle expressis verbis auf die Notwendigkeit der Blutalkoholbestimmung eigens hinweisen.
Literatur
- 1 von Soest M, Wormstall H. Akute Verwirrtheit (Delir) bei geriatrischen Patienten - ein vernachlässigtes interdisziplinäres Problem. Dtsch Med Wochenschr. 2001; 126 823-829
Dr. med. Lothar L. Schute
Chefarzt i. R.
Südring 26
63500 Seligenstadt