Die Diagnostik und Klassifikation der Gesichtsschädelverletzungen erfordern es, Frakturen genau, übersichtlich und mehrdimensional darzustellen. Dabei beschränken sich die Aufgaben der Radiologie aber keineswegs darauf, die seltenen typischen LeFort-Frakturen zu identifizieren. Die Bedeutung der Bildgebung liegt vielmehr darin, das wahre Ausmaß der Verletzung zu erfassen, weil häufig gleichzeitig Schädelbasis- und Hirnschädelverletzungen vorkommen und die Patienten vital gefährdet sein können. Der Radiologe soll also in der Lage sein, die klinisch und therapeutisch relevanten Frakturzonen anhand des bildgebenden Verfahrens systematisch zu analysieren. Dadurch ist es möglich, eine differenzierte Therapie möglichst rechtzeitig einzuleiten. Umgekehrt führt das Unterschätzen des Frakturmusters durch ungenügende Diagnostik dazu, dass die Fraktur inadäquat behandelt wird und schwerwiegende posttraumatische Deformitäten und Funktionseinschränkungen auftreten, die dann nur noch selten durch sekundäre Korrekturen zu einer Restitutio ad integrum verbessert werden können. Diese Übersicht hat vier Ziele: erstens soll dargestellt werden, welche biomechanischen und topographischen Aspekte der Gesichtsschädelverletzungen relevant sind, zweitens werden die unterschiedlichen Konzepte zur Frakturklassifikation in Bezug auf die Bildgebung genannt; drittes Ziel ist der derzeitige Stand der bildgebenden Diagnostik zur therapierelevanten Abklärung kraniofazialer Verletzungen, und schließlich sind typische radiologische Befunde der häufigsten Verletzungsmuster anhand exemplarischer Beispiele integriert. Für den eiligen Leser: s. Zusammenfassung auf S. 395.
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