Gesundheitswesen 2001; 63(11): 667-671
DOI: 10.1055/s-2001-18409
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Lage und Perspektive des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes KJGD

Situation and Outlook of German Child and Adolescent Health Care (KJGD)H. Meireis
  • 1Stadtgesundheitsamt Frankfurt, Jugendärztlicher Dienst
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Publication Date:
13 November 2001 (online)

Zusammenfassung

Die Stärke des öffentlichen Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes liegt in seiner Position als zentrale Vermittlungs- und Schnittstelle: er besitzt Zugänge zu kommunalen Ämtern und Diensten, Kinder- und Jugendeinrichtungen einschließlich dem Schul- und Bildungswesen und zur ambulanten sowie stationären Pädiatrie. Seine wichtigste Aufgabe ist das Übersetzen, Erklären, Transportieren und Vermitteln zwischen den Berufsgruppen und Institutionen, die in irgendeiner Weise für die Kindergesundheit bedeutsam sind.

Der als außerordentlich problematisch für die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen anzusehenden gesellschaftlichen und politischen Entwicklung müssen sich vorrangig die Institutionen des Bildungs- und Erziehungswesens stellen. Dabei sind sie allerdings auf die systematische und fallbezogene Unterstützung durch einen sozialpädiatrischen Dienst angewiesen.

Vorbedingung für eine Weiterentwicklung der kommunalen KJGDs ist deren Fähigkeit und Bereitschaft, sich im Einsatz der eigenen Ressourcen von den sich wandelnden Erfordernissen der gemeinwesenbezogenen Sozialpädiatrie leiten zu lassen. Voraussetzung hierfür wiederum ist die Analyse und laufende Beobachtung
-des Gesundheitszustandes und der Gesundheitsbedürfnisse der Kinder und Jugendlichen
-und der örtlichen sozialpädiatrischen Versorgungssituation

in der eigenen Stadt oder im eigenen Landkreis.

Wir brauchen eine systematische Zusatzqualifikation für die Kinder- und JugendärztInnen, die in der gemeinwesenbezogenen Sozialpädiatrie arbeiten. Diese muss - auf dem Boden der Facharztausbildung - das zusätzlich erforderliche praktische Handwerkszeug für den KJGD vermitteln und so einen Beitrag zur Qualitätsentwicklung im KJGD leisten.

Abstract

The strength of the youth health care system lies in its position as a central interface with connections to local youth and school authorities and medical paediatric institutions. Its most important task is translating and mediating between different disciplines and institutions which, in some way, concern child and adolescent health.

The school and education system faces a problematic social development; it is in need of paediatric support by Community youth health care.

Community youth health care must be developed according to changing conditions and tasks. There is a need for child and youth health reporting to find out the local needs and offers.

Paediatricians dealing with Community child and youth health care must have an additional training on the job.

Literatur

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Dr. Holger Meireis

Stadtgesundheitsamt Frankfurt am Main

Braubachstraße 18 - 22

60311 Frankfurt am Main

Email: meireis.holger@stadt-frankfurt.de

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