Viszeralchirurgie 2001; 36(5): 344-345
DOI: 10.1055/s-2001-17631
KURZ REFERIERT
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Kurz referiert

O. Horstmann
  • Göttingen
Further Information

Publication History

Publication Date:
05 October 2001 (online)

Stuhlkontinenz nach tiefer Rektumresektion mit partieller Resektion des Analkanals und koloanaler Anastomose.

Fecal continence following partial resection of the anal canal in distal rectal cancer: Long-term results after coloanal anastomoses. Gamagami R, Istvan G, Cabarrot P, Liagre A, Chiotasso P, Lazorthes F.; Surgery 2000; 127 : 291-295

Nahezu 30 Jahre nach Inauguration der koloanalen Anastomose und Verbesserungen der chirurgischen Technik durch Zirkularstapler steigt der Anteil sphinktererhaltender Resektionen weiterhin an. Verglichen mit der abdomino-perinealen Rektumextirpation scheint dieses Verfahren onkologisch adäquat zu sein, wobei Langzeitanalysen bezüglich des funktionellen Ergebnisses rar sind. In der vorliegenden Studie wurde deshalb der Einfluss der partiellen Resektion des Analkanals mit koloanaler Anastomose bei tiefsitzendem Rektumkarzinom im Hinblick auf die Langzeitkontinenz untersucht.

In einem Zeitraum von etwa 15 Jahren wurden 209 Patienten über einen abdomino-transphinkteren Zugang reseziert, indem nach Resektion der Steißbeinspitze der kraniale Anteil des Analkanals und des M. sphincter ani internus reseziert wurde. In Äbhängigkeit von der Höhe der koloanalen Anastomose wurden drei Gruppen definiert: Anastomose zwischen 0,5 und 2,5 cm (Gruppe 1), zwischen 2 und 3 cm (Gruppe 2) und 3 und 3,5 cm mit erhaltenem Analkanal (Gruppe 3). Patienten nach adjuvanter Radiochemotherapie wurden ausgeschlossen, bei einer 30-Tage-Letalität von unter 1 % konnten weitere 19 wegen Frührezidiv oder nicht stattgehabtem Verschluss einer protektiven Enterostomie nicht berücksichtigt werden. Die Gruppen waren vergleichbar im Hinblick auf wesentliche prognostische Faktoren (z. B. Anteil J-Pouch etwa 50 %), wobei in Gruppe 3 eine Häufung der Stapleranastomose bestand. Der mediane Nachsorgezeitraum lag bei 33,5 Monaten, in dem manometrische Studien und eine Fragebogenanalyse durchgeführt wurden.

Nach initialer Verbesserung der Kontinenz binnen des ersten Jahres waren 50 % der Patienten der Gruppe 1, 73 % der Gruppe 2 und 62 % der Gruppe 3 kontinent, wobei sich dies nach 4 Jahren nicht weiter veränderte. Der J-Pouch konnte die Kontinenz nur innerhalb der ersten drei Monate verbessern, danach ließ sich hier kein Vorteil gegenüber der konventionellen Rekonstruktion ausmachen.

Die Analyse zeigt klar, dass auch nach sehr tiefer, sphinktererhaltender Resektion die partielle Resektion des Analkanals eine Kontinenz keineswegs ausschließt. Bei einem medianen Patientenalter von etwa 60 Jahren wäre es interessant gewesen, den doch beträchtlichen Anteil der inkontinenten Patienten näher zu definieren. Vor allem diejenigen Patienten, die bei einem Lebensalter von offensichtlich über 65 Jahren dergestalt operiert wurden, scheinen hier von Interesse.

    >