Zentralbl Gynakol 2001; 123(8): 427-428
DOI: 10.1055/s-2001-17235
Editorial

J.A.Barth Verlag in Medizinverlage Heidelberg GmbH & Co.KG

Informationsverarbeitung als Werkzeug

Information processing as a toolMarkus S. Kupka
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Publication History

Publication Date:
18 September 2001 (online)

Das vorliegende Themenheft ist eine Zusammenfassung der 10. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Informationsverarbeitung in der Gynäkologie und Geburtshilfe (AIG), die im März 2001 stattfand. Wie im Vorjahr bereits begonnen, versucht die AIG dadurch einen Überblick des Themenfeldes zu schaffen.

Die AIG gehört zur Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und wurde im Juni 1989 in Mainz gegründet. Die Einführung und Anwendung von Methoden aus dem Bereich der Informationsverarbeitung einschließlich der Qualitätssicherung ist ihr Ziel. Die Nutzbarmachung neuer Entwicklungen für Patienten, Wissenschaft und Lehre.

Angesprochen werden sollen sowohl Kolleginnen und Kollegen aus der Klinik als auch aus dem niedergelassenen Bereich. Es besteht eine Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Dokumentation, Informatik und Statistik (GMDS) und anderen Fachgesellschaften mit ähnlichen Zielsetzungen, wie z. B. der Berufsverband Medizinischer Informatiker e. V. (BVMI). Repräsentant der GMDS bei der AIG ist Prof. Dr. rer. biol. hum., Dipl.-Math. Hans-Konrad Selbmann, Tübingen.

Seit März 2000 ist eine Mitarbeit in der Fachgruppe Qualitätssicherung der DGGG vorgesehen. Weiterhin ist die aktive Teilnahme an Sitzungen des neu gegründeten Boards für Pränatal- und Geburtsmedizin geplant. Dies steht in engem Zusammenhang mit der historisch gewachsenen Verbindung zwischen der AIG und der Perinatalerhebung. Hier wurde ein wichtiger Ort des Informationsaustausches geschaffen, der nicht nur EDV-Fragen beinhaltet. Aktuelle Änderungen im bundesweit einheitlichen Datensatz, Anbieterlisten von geburtsmedizinischer Erfassungssoftware und Informationen zu aktuellen politischen Entwicklungen werden angeboten. Hierbei ist besonders Herrn Dr. N. Lack von der Bayerischen AG für Qualitätssicherung in München zu danken.

Die AIG wurde weiterhin eingebunden in die Aktivitäten des Aktionsforums Gesundheitsinformationssysteme für Deutschland (AFGIS) des Bundesministeriums für Gesundheit.

Die AIG hat ferner einen eigenen Arbeitskreis DRG (diagnosis related groups) gegründet, der von der DGGG und der Bundesarbeitsgemeinschaft Leitender Ärztinnen und Ärzte in der Frauenheilkunde und Geburtshilfe (BUARGE) bereits anerkannt wurde.

Neuerungen im Bereich der Informationsverarbeitung in der Frauenheilkunde und Geburtshilfe sind kontinuierlich zu verzeichnen. War bei den ersten Jahrestagungen der AIG noch Software-Analyse und Bewertung ein wichtiges Thema, gelingt es in einigen Bereichen zum jetzigen Zeitpunkt nur, strategische Konzepte z. B. zum Themenbereich Krankenhaus-Informationssystem, Leistungserfassung, Leistungsdokumentation, Klassifizierung, Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement vorzustellen.

Längst sind Medizininformatiker und Medizincontroller übliche Tätigkeitsbeschreibungen auch in Frauenkliniken geworden.

Die breite Palette der von Informationstechnologie betroffenen Themengebiete spiegelt sich in der Strukturierung der Beiträge dieses Heftes wider. Zunehmendes Gewicht erlangt der Themenkomplex Leistungserfassung, Dokumentation und Qualitätsmanagement. Hier besteht eine Korrelation zum betriebswirtschaftlichen Überleben zahlreicher Kliniken. Ohne eine solide EDV-Ausstattung mit geschulten Mitarbeitern ist die Flut von Anforderungen in diesem Bereich nicht mehr zu bewältigen. Papierlösungen gehören vielerorts bereits der Vergangenheit an.

Mindestens einmal jährlich wird deshalb seit 1991 eine wissenschaftliche Veranstaltung und eine Mitgliederversammlung, entweder im Rahmen der Kongresse der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe oder in eigens hierfür organisierten Arbeitstagungen angeboten.

Mitteilungen und Informationsaustausch erfolgt über das Publikationsorgan der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (Der Frauenarzt) und durch Rundschreiben des Vorsitzenden der AIG. Des weiteren dient das Internet-Portal http://www.aig-online.de der Informationsübermittlung. Offizielles Publikationsorgan der AIG ist das Zentralblatt für Gynäkologie, dem dafür großer Dank gebührt.

Die AIG zählt zur Zeit über 300 registrierte Mitglieder und zählt damit zu den größten Arbeitsgemeinschaften der DGGG. Die Mitgliedschaft ist kostenlos und kann von den Mitgliedern der deutschsprachigen Gesellschaften für Gynäkologie und Geburtshilfe beantragt werden. Andere Mediziner oder Nichtmediziner mit Hochschulabschluss oder vergleichbarer Qualifikation können sich ebenfalls bewerben, wenn sie praktisch oder wissenschaftlich im Sinne der AIG tätig sind und der GMDS oder einer Fachgesellschaft mit ähnlicher Zielsetzung angehören bzw. die Zusatzbezeichnung bzw. das Zertifikat „Medizinische Informatik” besitzen.

Im Zusammenhang mit der 10. Jahrestagung wurde im März 2001 erstmals ein Kurs für DV-Verantwortliche an Frauenkliniken angeboten. Hier ging es um die Vermittlung von Basiswissen, welches die Tätigkeit als Verantwortlicher für Computer, Netzwerke, Software und Wartung in Kliniken und Praxen erleichtern sollte.

Mit großem Erfolg wurde dieser Kurs abgehalten und soll baldmöglichst wiederholt werden.

Die kommende Jahrestagung 2002 wird in Mainz stattfinden.

Auf dem DGGG-Kongress 2002 in Düsseldorf wird die AIG eine Veranstaltung zu DRGs und ein wissenschaftliches Seminar veranstalten.

Auf der letzten Mitgliederversammlung wurde ein neuer Vorsitzender für die kommenden zwei Jahre gewählt: PD Dr. Rudolf Seufert von der Universitäts-Frauenklinik Mainz (seufert@mail.uni-mainz.de). Er ist ebenfalls zusätzlich in Medizininformatik ausgebildet und hat die AIG bereits im Jahr 1996/1997 geleitet.

Wir freuen uns über das stetig wachsende Interesse und steigende Mitgliedszahlen.

Dr. Markus S. Kupka

AIG-Vorsitz 1999-2001

Gynäkologie und Geburtshilfe
Reproduktionsmedizin und Gynäkologische Endokrinologie
Medizinische Informatik

Oberarzt der Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin

Zentrum für Geburtshilfe und Frauenheilkunde
Universitätsklinikum Bonn - Anstalt des öffentlichen Rechts
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität

Sigmund-Freud-Str. 25

D-53105 Bonn-Venusberg