PiD - Psychotherapie im Dialog 2001; 2(1): 50-58
DOI: 10.1055/s-2001-16712
Aus der Praxis

Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die psychoanalytisch-interaktionelle Gruppentherapie - ein Behandlungsangebot für Patienten mit strukturellen Störungen

Jürgen Ott,  
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
28. August 2001 (online)

Abstract

Die psychoanalytisch-interaktionelle Gruppenpsychotherapie ist eine spezifische Modifikation des Göttinger Modells der Anwendung der Psychoanalyse in Gruppen. In diesem Beitrag werden, ausgehend von klinischen Erfahrungen und theoretischen Hypothesen zur Psychopathologie der strukturell gestörten Patienten, die Grundprinzipien und Techniken der psychoanalytisch-interaktionellen Gruppenmethode dargestellt. Die Grundeinstellungen beinhalten Präsenz, d. h. intensive Aufmerksamkeitsausrichtung auf die Gruppe, die Gruppenmitglieder und deren Beziehungen sowie auf sich selbst; uneingeschränkten Respekt, emotionale Akzeptanz und Authentizität. Es geht darum, auf der Ebene des manifesten Verhaltens, die interaktionelle Verarbeitung innerer Unverträglichkeiten wahrnehmbar und verstehbar werden zu lassen, die Ablösung von Teilobjekt-durch Ganzobjekt-Beziehungen zu fördern und die innere Fähigkeit zur Selbstreflexion zu entwickeln. Dem dienen die Interventionstechniken der emotional authentischen, dabei selektiv-expressiven Antwort, die Übernahme einer Hilfs-Ich- oder Hilfs-Über-Ich-Funktion durch den Therapeuten und sein Umgang mit den Affekten.