Dtsch Med Wochenschr 2001; 126(Suppl. Gastroenterol. 2): S126-S135
DOI: 10.1055/s-2001-14703
Supplement Gastroenterologie (2)
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die Pankreasraumforderung: Diagnostik und endoskopische Therapiemöglichkeiten

Space-occupying lesions of the pancreas: diagnosis and possible endoscopic treatmentS. Hollerbach, M. Reiser, W. H. Schmiegel
  • Medizinische Universitätsklinik, Knappschaftskrankenhaus, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum
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Publication Date:
11 September 2002 (online)

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Das Adenokarzinom des Pankreas stellt den viert- (Männer) bzw. fünfthäufigsten (Frauen) malignen Tumor dar und hat die niedrigste 5-Jahres-Überlebensrate aller Krebserkrankungen (1 - 5 %). Die Inzidenz von Pankreastumoren nimmt in den westlichen Industriestaaten seit Jahren zu und erreicht derzeit 8 - 13 Fälle per 100 000 Personenjahre [29]. Das Erkrankungsrisiko nimmt mit dem 50. Lebensjahr deutlich zu, wobei die Diagnose zumeist zwischen 65 - 80 Jahren erfolgt. Die extrem schlechte 5-Jahres-Überlebensrate von unter 5 % ist durch Fehlen einer Früherkennungsmöglichkeit und damit späte Diagnosestellung verursacht, denn die meisten Patienten haben zum Zeitpunkt der Diagnose bereits einen fortgeschrittenen Tumor im Stadium IV (52 %). Deshalb lässt sich die chirurgische Resektion in kurativer Absicht derzeit nur bei 14 % der Patienten durchführen [33], während bei der Mehrzahl der Patienten nur eine palliative endoskopische, chirurgische und medikamentöse Therapie möglich ist. Im Jahre 1998 war das Pankreaskarzinom für 50 000 Todesfälle in Europa, für 28 000 Fälle in den USA und für 14 000 Fälle in Japan verantwortlich [9] [13] . Die 5-Jahres-Überlebensrate nach Resektion steigt aber auf 30 - 57 % an, wenn der Tumor kleiner als 2 cm ist, die lokoregionären Lymphknoten tumorfrei sind (N0) und eine echte R0- Resektion durchgeführt werden kann. Da dies aufgrund des Fehlens von Frühsymptomen bisher nur bei wenigen Patienten gelingt, kommt es zukünftig darauf an, besondere Risikogruppen zu identifizieren, bei denen eine Frühdiagnostik mittels bildgebender Verfahren (MRT, EUS) und/oder Präkanzerose-Markern (molekularbiologische Tests) zum gezielten Screening erfolgen kann. Derzeit können nur symptomatische Patienten oder Patienten mit Zufallsbefunden am Pankreas weiteruntersucht und einer potenziell kurativen Operation zugeführt werden, wobei die rasanten Fortschritte der bildgebenden Verfahren und der interventionell-endoskopischen Techniken heute eine rasche und gezielte Diagnostik sowie ein differenziertes Tumorstaging erlauben, welche im vorliegenden Artikel besprochen werden. Außerdem wird ein Überblick über die Möglichkeiten endoskopisch-interventionellen Verfahren bei Pankreastumoren vorgestellt.