Dtsch Med Wochenschr 2001; 126(13): 383
DOI: 10.1055/s-2001-12389
Fragen aus der Praxis
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Behandlung von Durchfall bei Kindern

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Publikationsdatum:
31. Dezember 2001 (online)

Fragen: Worauf ist der sogar von Kinderärzten immer wieder bestätigte positive Einfluss von Coca-Cola bei Kindern mit Durchfall oder abdominellen Affektionen zurückzuführen?

Worauf beruht der angeblich positive Effekt eines geriebenen Apfels bei Kindern mit Durchfallserkrankungen?

Wie erklärt sich der angeblich positive Effekt von mit Schalen gekochten Äpfeln bei Patienten mit Durchfall oder Magenverstimmungen? Ist hier Pektin wirksam?

Antwort: Akute Durchfallserkrankungen im Kindesalter sind in der Regel selbstlimitierend, sie können aber zu schweren Störungen im Wasser- und Elektrolythaushalt, unter Umständen mit Todesfolge, führen. In unseren Breiten sind die häufigsten Erreger Rotaviren, daneben auch Adeno- und andere Viren sowie Salmonellen, Shigellen, Campylobacter, enteropathogene und enterotoxische Coli-Keime und Yersinien. Abhängig vom Pathogenitätsprinzip eines jeweiligen Erregers kann man bei dem enteralen Wasser- und Elektrolytverlust zwei Formen der Diarrhö unterscheiden, die im Wesentlichen im Natriumgehalt des Stuhls differieren: Bei der malabsorptiven Diarrhö finden sich Natriumkonzentrationen von 40-60 mmol/l Stuhl und Kaliumkonzentrationen von 20-40 mmol/l Stuhl, bei den sekretorischen Diarrhöen Natriumkonzentrationen von 90-120 mmol/l Stuhl (Tallett et al., Pediatrics 1977; 60: 212).

In Deutschland überwiegt aufgrund des Erregerspektrums (vorwiegend Rotaviren bei Kindern) die malabsorptive Diarrhö. Je nach erregerbedingtem Ausmaß der Schleimhautschädigung - von einer oberflächlichen, einzelne Enterozyten betreffenden Läsion bis hin zur völlig flachen Mukosa reichend - kommt es zu einer unterschiedlich ausgeprägten Verminderung der Resorptionsoberfläche und der mukosalen Disaccharidase-Aktivitäten. Verstärkt werden kann das Krankheitsbild noch durch eine unsachgemäße Therapie, indem z. B. hyperosmolare Lösungen zur Rehydratation angeboten werden oder eine zu lange Nahrungskarenz (»Teepause«) infolge Substratmangels die Schleimhautschädigung verstärkt.

Prof. Dr. H. Chr. Dominick

Chefarzt der Kinderklinik des St.-Marien- und St.-Annastiftskrankenhauses

Karolina-Burger-Straße 51

67065 Ludwigshafen am Rhein